Foodwatch veröffentlicht das Buch „Die Freihandelslüge“

In Europa formiert sich immer größerer Widerstand gegen das TTIP-Abkommen. Es gibt nicht nur alle Nase lang Info- und Protestveranstaltungen dazu, heute wird sogar ein Buch zum Thema veröffentlicht. Der Geschäftsführer von Foodwatch wirft EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Kanzlerin Angela Merkel die „Freihandelslüge“ vor.

Collage aus den zwei Flaggen der EU und der USA

„Die Politik lügt uns an!“, sagt Thilo Bode, der Geschäftsführer der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch entsetzt. Er wirft den TTIP-Befürwortern vor, falsche oder irreführende Informationen zu dem geplanten EU-Freihandelsabkommen mit den USA zu streuen. Allen voran die EU-Kommission, die TTIP gerne als kostenloses Konjunkturprogramm verkaufe und abenteuerliche Studienergebnisse präsentiere: „Bei der Interpretation dieser Ergebnisse wird so getan, als ob das, was sein könnte, bereits ist. Dann ist es so, dass Niveauerhöhungen, also zum Beispiel das Bruttoinlandsprodukt, das sich nach zehn Jahren um einen bestimmten Prozentsatz erhöht, plötzlich zu jährlichen Wachstumsraten gemacht werden – und das durch die Bank bei Wirtschaftsverbänden und bei Politikern.“

Bode will diese – wie er sie nennt – Desinformationskampagne stoppen und hat deshalb heute sein Buch „Die Freihandelslüge“ vorgestellt. Denn TTIP schadet dem Bürger, betont er. Das Argument der Befürworter, das Freihandelsabkommen würde die bei uns geltenden Standards zum Beispiel im Bereich der Lebensmittelsicherheit nicht aufweichen, beruhigt den Autor keineswegs: „Durch die Mechanismen, die es bei TTIP gibt, wird es fast unmöglich gemacht, hier zu einer Verbesserung der Standards zu kommen. Und da unterscheiden wir uns auch von anderen Kritikern: Wir betrachten die gegenwärtigen Standards als schlecht!“ Doch es gibt auch positive Dinge, die Thilo Bode TTIP abgewinnen kann – wenn auch nur ironisch: „Wenn die Blinkerfarben in Europa und den USA gleich sind – das ist doch toll…“