Hacker nehmen sich ein Land vor – und attackieren im großen Stil die wichtigsten Server. Die Webseiten von Regierung, Banken, Medien und Handynetzbetreibern sind nicht mehr erreichbar, das Internet so gut wie stillgelegt. Genau das ist Estland 2007 passiert. Ein Angriff, der jederzeit wieder passieren könnte, warnen Internetexperten heute am heutigen europäischen Safer Internet Day.
Klar – praktisch ist das Internet ja schon. Unterwegs den Kontostand checken und in der Firma alle wichtigen Dateien auf dem Server immer griffbereit haben. Genau das nutzen allerdings immer öfter auch Hacker, die es entweder auf kleine Privatnutzer abgesehen haben oder eben auf große Konzerne, erklärt Matthias Gärtner vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik – kurz BSI: „Durch die zunehmende Nutzung des Internets als Kommunikations- und Transaktionsraum ist es natürlich auch für Angreifer interessant geworden. Das erkennen wir schon allein an der Tasache, dass wir alle zwei Sekunden ein neues Schad-Programm oder eine neue Variante eines Schad-Programmes entdecken. Das ist eine Zahl, die deutlich macht: man ist bedroht. Hacker und Cyber-Kriminelle sind im Internet aktiv und dagegen muss man etwas tun.“
Die Sicherheitsexperten tun was – gemeinsam mit den Behörden anderer EU Staaten tauschen sie sich über die aktuelle Sicherheitslage aus. So genannte CERT-Netzwerke bieten einen Notfall-Service für alle Internetnutzer, die Opfer von Hacker-Angriffen werden. Das Problem: zwischen den EU-Staaten gibt es große Unterschiede, was die Internet-Sicherheit angeht. Besonders neue EU-Länder haben Nachholbedarf – hier helfen die Experten vom BSI mit Schulungen, erklärt Gärtner: „Die unterschiedlichen Länder in Europa starten von unterschiedlichen Ausgangsperspektiven bei der Entwicklung von Cyber-Sicherheitskonzepten. Das Ziel ist sicherlich, dass man eine gemeinsame Basis hat und in dem ein oder anderen Bereich zusätzliche besondere Schutzmaßnahmen.“
Denn da sind sich alle Internet-Experten einige – die Hacker-Angriffe werden in Zukunft weiter zunehmen. Auch deshalb hat die EU Kommission eine Meldepflicht eingeführt. Internetanbieter müssen innerhalb von 24 Stunden Hacker-Angriffe melden. Die Pflicht soll im nächsten Schritt auch auf Unternehmen ausgeweitet werden, heißt es aus Brüssel.