Die Linke siegt – Griechenland nach der Wahl

Das ging schnell! Gerade mal einen Tag nach der Wahl in Griechenland steht auch schon die neue Koalition. Der linke Regierungschef Alexis Tsipras arbeitet zukünftig mit den Rechtspopulisten zusammen. Gemeinsam wollen sie die eiserne Sparpolitik beenden und einen Schuldenschnitt mit den Gläubiger-Ländern aushandeln.

Staatsflagge von Griechenland.

Der Feind meines Feindes ist mein Freund – dieses alte Sprichwort beschreibt die Situation in Griechenland wohl am besten. Die politisch am weitesten entfernten Lager machen gemeinsame Sache – Linke und Rechtspopulisten bilden die neue Regierung. Denn in einem entscheidenden Punkt sind sie sich einig – beide lehnen sie die Troika und ihre Kontrollen der Sparmaßnahmen entschieden ab. Der griechische Journalist Stavros Samouilidis beschreibt die Stimmung am Tag nach der Wahl: „Die Menschen hier freuen sich über das Wahlergebnis und viele feiern den Sieg der Linkspartei. Eins haben alle gemeinsam – wir sind sehr gespannt, was jetzt als nächstes passiert. Und den meisten ist klar, wie viel jetzt von den Verhandlungen mit den Geldgebern abhängt, ob es weiter geht mit der finanziellen Unterstützung durch andere EU-Staaten.“

Sollte die neue griechische Regierung den Sparkurs verlassen und in alte Muster zurückfallen, könnte ein neues Hilfspaket scheitern, möglicherweise wäre dann auch Schluss mit dem Euro. Im März braucht Griechenland frisches Geld der EU-Partnerländer, die neue Regierung will das allerdings zu besserer Konditionen als vorherige Hilfspakete. Am Ende könnte es sein, dass Tsipras viele seiner Versprechen nicht einlösen kann, beschreibt Samouilidis: „Grundsätzlich ist die Stimmung gut hier in Athen und Griechenland insgesamt. Alle wollen jetzt wissen, wie die neue Regierung das angekündigte Ende der Sparpolitik auch wirklich durchsetzen will. Und was die Troika zur neuen Politik von Alexis Tsipras sagt. Wir alle fragen uns, ob es weiter finanzielle Unterstützung durch die EU gibt und Griechenland Teil der Eurozone bleibt.“

Ganz entscheidend dürfte dabei auch der Kurs der Bundesregierung sein. Sie ist der größte Gläubiger Griechenlands mit Krediten in Höhe von rund 80 Milliarden Euro. Dazu kommen rund 23 Milliarden Euro, die deutsche Banken dort investiert haben. Seitens der EU gab es bisher noch keine offizielle Stellungnahme zur Griechenland-Wahl. Viel hängt wohl vom Koalitions-Vertrag ab, den Linke und Rechtspopulisten jetzt aufsetzen wollen.