Früher hatte Bio immer einen Touch von selbstgestrickten kratzigen Socken, heute ist Bio hip und boomt in Europa. Bei den Verbrauchern sind biologische Produkte immer gefragter und deshalb stellen sich auch immer mehr Landwirte in der EU um. In Deutschland hingegen sind es im Vergleich aber immer noch zu wenige.
Seit dem Jahr 2000 etwa ist der Anteil der ökologisch genutzten landwirtschaftlichen Fläche in fast allen Mitgliedsstaaten der EU deutlich gestiegen. Auch in Deutschland – aber halt sehr gering. Von gut drei Prozent auf fast sechs Prozent im Jahr 2012. Trotz des Wachstums ist der heutige Stand noch weit vom 20-Prozent-Ziel der Bundesregierung entfernt. Biobauer Ralf Winkler sagt dazu: „Schön wäre es natürlich, wenn insgesamt der Anteil des Bio-Anbaus steigen würde, denn die 20 Prozent sind noch in weiter Ferne. Ich kann nur hoffen, dass noch weitere Teile der Gesellschaft umdenken und merken, dass es wichtig für uns ist, ökologisch zu denken – und zwar möglichst umfassend.“
Das funktioniert in Österreich offensichtlich besser, denn den größten Bio-Anteil innerhalb der EU legt dieses Land vor. Jetzt soll aber erstmal eine neue EU-Biorichtlinie kommen, das hat EU-Agrarkommissar Phil Hogan gesagt. Denn, wo bio draufsteht, muss auch bio drin sein, so Hogan wörtlich. Es geht ihm dabei darum, Etikettenschwindel zu vermeiden. Bei allen EU-Vorhaben ist eins immer zu bedenken, sagt der überzeugte Biobauer Winkler: „Die große Gefahr besteht natürlich immer darin, dass, wenn sich die EU-Staaten einigen müssen, die sich auf einem niedrigen Niveau einigen. Da haben wir die Hoffnung, dass die Entwickl
ng positiv bleibt.“
Dann mit der neuen Richtlinie. Deutschland macht sich da eher Sorgen um die anfallende Bürokratie. Aber hier hat es vom EU-Agrarkommissar Phil Hogan schon das Signal gegeben, dass Kompromisse möglich seien.