Cate Blanchett bittet um Menschlichkeit

Menschlichkeit, Geld und nochmal ganz genau drüber nachdenken. Das hat Schauspielerin Cate Blanchett jetzt bei einer Ansprache im EU-Parlament gefordert. Die UN-Goodwill-Botschafterin hat die europäischen Abgeordneten in Sachen Migrationspolitik eindringlich gebeten, auf Menschlichkeit, statt auf Stacheldraht zu setzen.

„Bitte, denken Sie an die Zwänge, die dazu führen, dass Menschen weggehen, und stellen Sie sicher, dass sich die EU-Politik auf ihren Schutz und nicht auf die Befestigung von Grenzen konzentriert. Während die Zahl der Menschen, die zur Flucht gezwungen werden, weltweit zunimmt, sinkt die Finanzierung. Die EU kann das Modell für eine aufgeklärte Führung sein. Investieren Sie in Möglichkeiten und Lösungen, die den Herkunftsländern am nächsten liegen, bevor Menschen sich auf gefährliche Reisen begeben.“

Die offizielle Flagge der europäischen Union mit im Kreis angeordneten gelben Sternen auf dunkelblauem Grund

Sie selbst habe weltweit mit Menschen auf der Flucht gesprochen und von furchtbaren Schicksalen erfahren. Von Frauen, die immer wieder sexueller Gewalt ausgesetzt sind, von jungen Männern, die so oft in den Medien dämonisiert würden, und die doch selbst nur den Dämonen entkommen wollen.

„Ich habe vor kurzem einen jungen Mann in Niger getroffen, nennen wir ihn Ibrahim. Er war ein Flüchtling aus Darfur. Geflohen vor der unmöglichen Wahl, sich der Miliz anzuschließen, oder dem sicheren Tod. Er hat es nach Libyen geschafft, wo er versklavt, in einen Käfig eingesperrt, geschlagen und immer wieder vergewaltigt wurde. (…) Er hatte versucht, mit einem Boot in die EU zu kommen. Nicht ein Mal, sieben Mal. Er hat mir gesagt, dass er es immer wieder versucht habe, weil es besser sei, auf See zu sterben, statt der katastrophalen Erfahrungen in Afrika.“

Auch die geplante Auslagerung von Asylerfahren hat Cate Blanchett kritisiert. Ihr Heimatland Australien habe es „auf die harte Tour“ gelernt, dass dieser Ansatz nicht gut sei.

„Die verheerenden körperlichen und seelischen Qualen, die die Flüchtlinge erlitten, während sie vor der Küste festgehalten wurden. Der psychische Schaden für diejenigen, die sie bewachen. Die Milliarden Dollar an Steuergeldern, die für einen mittlerweile in Misskredit geratenen, weitgehend aufgegebenen Ansatz verschwendet wurden. Und darf ich sagen, dass viele meiner australischen Landsleute jetzt Scham und Bedauern empfinden, angesichts dieser ineffektiven und unmenschlichen Politik.“