Ein Neuanfang für alte Freunde?

Auf einen Neuanfang und das Schließen der Reihen! Nach dem Gipfeltreffen der EU und der Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten – kurz CELAC- haben die EU-Kommission und die EU-Chefs und -Chefinnen eine positive Bilanz gezogen. Es sei wie ein Neuanfang unter alten Freunden, so Kommissionschefin von der Leyen. Es ist nach acht Jahren Pause ein Anknüpfen an lange vermisste Traditionen, sagt Bundeskanzler Olaf Scholz.

Holger Winkelmann | Euranet Plus

„Für die Beziehungen der EU und der Staaten Lateinamerikas und der Karibik sind hier wichtige Verständigungen erzielt worden. Für Fragen der Zusammenarbeit, wenn es darum geht, den menschengemachten Klimawandel aufzuhalten, Biodiversität zu schützen, auch bei technologischen Fragen zusammenzuarbeiten.“

Die Projekte reichen vom grünen Wasserstoff, über kritische Rohstoffe bis hin zu Datenkabelnetzen und mRNA-Impfstoffen, heißt es von der EU-Kommission. Für Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer ist es auch ein gutes Zeichen, dass in Brasilien mit Präsident Lula wieder ein alter Bekannter an der Macht ist. Wir wollen wirtschaftlich und auch kulturell an lange Beziehungen anknüpfen und diese ausbauen, so Nehammer.

„Europa und Lateinamerika mit den karibischen Staaten ist sich sehr nahe. Zum Teil auch eine dramatische Geschichte, wenn man an die Geschichte der Sklaverei denkt. All das ist offen angesprochen worden. Und gerade eben solche Konferenzen bieten die Chance, gerade auch schwierige Themen, wenn man einander freundlich und in Wertschätzung begegnet, anzusprechen. Und das hat stattgefunden. Genauso aber eben auch, dass man zu 100 Prozent der Meinung ist – und da gibt es keine Abweichler sozusagen – dass wir die Herausforderungen der Zukunft nur gemeinsam lösen können. Und der Wille zur Kooperation deutlichst da ist.“

Was unterm Strich allerdings fehlt, ist eine 100-prozentig gemeinsame Haltung mit deutlichen Worten in der Abschlusserklärung dazu, zum Krieg in der Ukraine Ross und Reiter, mit entsprechenden Konsequenzen, zu nennen. Frankreichs Präsident Macron sieht aber auch da eher die positiven Aspekte.

„Alle EU-Staaten sind sehr abgestimmt dazu. Und so auch alle CELAC-Mitglieder, außer Nicaragua. (…) Für mich ist wichtig, dass wir eindeutig Brückenbauer sind und mehr Einheit schaffen. Wir müssen die große Teilung dieser Welt vermeiden. Und ich denke, dieser Gipfel ist ein sehr wichtiger Beitrag zu mehr Einheit.“