Wir brauchen neue Lösungen

Leicht zu beschaffen, großes Angebot und viele neue Substanzen auf dem Markt. Der Drogenbericht der Europäischen Drogenbeobachtungsstelle zeigt auch: die größere Vielfalt bei Drogenangebot und -konsum stellt die Drogenpolitik und das Gesundheitswesen in Europa vor neue Herausforderungen. Alexis Goosdeel, Chef der Drogenbeobachtungsstelle, sagt auch bei der Behandlung von Suchterkrankungen müssen wir innovativ sein.

Amélie Förster | Euranet Plus

„Die beiden Fragen sind: wie können wir besser schützen, wir können wir uns besser kümmern? Wir wissen eine Menge darüber, wie der Zugang zur Behandlung besser werden kann, aber wir müssen die Lösungen und die Antworten neu erfinden. Die Welt ändert sich, die Substanzen ändern sich. Die damit einhergehenden Schäden und Risiken ändern sich. Wir müssen also unsere Lehren daraus ziehen, neue Antworten finden und erfinden.“

In der sich ändernden Welt ist spätestens seit der Corona-Pandemie auch die mentale Gesundheit mehr in den Fokus gerückt. In einer Welt, in der sich globale Veränderungen lokal deutlich niederschlagen, in der sich Krise an Kriege reiht, müssen wir das auch unter Drogenaspekten im Auge haben, so Alexis Goosdeel. Der Krieg in der Ukraine gehört dazu.

„Die Auswirkungen auf die mentale Gesundheit sind potenziell gewaltig – bei den Geflüchteten aber auch den aufnehmenden Bevölkerungen. Und das kann zum Gebrauch oder Missbrauch von Substanzen führen, nur um mit einer unerträglichen Situation klarzukommen. Also, die Herausforderung der mentalen Gesundheit und den möglichen Konsequenzen wie Süchte, akut oder chronisch, muss mit in Betracht gezogen werden.“

Der Bericht der EU-Drogenbeobachtungsstelle basiert auf Daten aus 29 Ländern – der EU, Türkei und Norwegen. Er untersucht auch langfristige Trends und aufkommende Bedrohungen.