Equal Pay – EU fördert Lohntransparenz

Und, was verdienst du so? Diese Frage ist unter Arbeitskollegen bisher eher selten gestellt worden, oft sogar durch Klauseln im Arbeitsvertrag verboten. Über Gehälter wird geschwiegen, so war es vor allem in Deutschland üblich. Das soll sich jetzt ändern. Auch, um die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern zukünftig besser zu verhindern.

Birgitt Gottwald aus der Euranet Plus-Redaktion, das EU-Parlament hat neue Regeln für gerechtere Gehälter auf den Weg gebracht. Wie genau soll das funktionieren?

Nahaufnahme verschiedener Euro-Gelscheine und -Münzen.

Zunächst einmal werden Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in die Verantwortung genommen. Sie müssen prüfen, ob der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern im Unternehmen in vergleichbaren Jobs mehr als 5% beträgt. Liegt man drüber, muss zusammen mit der Arbeitnehmervertretung das Gehaltsgefüge geprüft werden.

Wer sich dagegen wehrt, dem drohen empfindliche Geldstrafen – und: benachteilige Angestellte können Entschädigungen beantragen. Landet ein Fall vor Gericht, soll bald der Arbeitgeber in der Beweispflicht sein und belegen, dass keine Diskriminierung stattgefunden hat.

Jetzt könnte man vermuten, dass sich Unternehmen einfach hinter Geheimhaltungsklauseln verstecken. Nach dem Motto: Das Gehalt haben wir vertraglich vereinbart, darüber darf nicht gesprochen werden. Aber auch das will die EU ausschließen.

Genau, solche Klauseln in Arbeitsverträgen sollen unwirksam werden. Bedeutet auch, dass ich als Mitarbeiterin ganz konkret nachfragen kann – du, Chef, was verdienen eigentlich die Kollegen bei mir in der Abteilung? Unternehmen müssen das dann offenlegen und geben mit als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter einfacher die Chance, nachzuverhandeln.

Die Zustimmung im EU-Parlament war groß, 427 zu 79 Stimmen, dazu noch ein paar Enthaltungen. Also: Konsens, das soll so kommen. Wie geht es weiter?

Das ist jetzt nur noch eine Sache von wenigen Wochen. Wenn der Text bestätigt und im EU-Amtsblatt veröffentlicht ist, geht eine 20 Tagesfrist los. Danach gilt die Regelung und die EU-Staaten müssen sie umsetzen. Also da werden bald bestimmt einige Chefs Fragen beantworten müssen, warum andere in der Abteilung eigentlich mehr verdienen…
Das EU-Parlament setzt sich für gerechtere Gehälter ein. Unternehmen müssen deshalb schon bald die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen prüfen. Außerdem dürfen Beschäftigte bald ganz offen über ihre Gehälter sprechen und vor allem auch kritisch nachfragen, was denn andere so verdienen. Infos waren das von Birgitt Gottwald aus der Euranet Plus-Redaktion, vielen Dank.