Junge Frauen sind Arbeitsmarkt-Verlierer in der Krise

Die Corona-Krise trifft die jungen Europäer ganz besonders hart. Nicht gesundheitlich, aber beruflich. Vor allem junge Frauen gehören zu den Verlierern der Covid 19-Pandemie. Claudia Knoppke hat ein paar Daten und Zahlen.

Laut der Internationalen Arbeitsorganisation – ILO – führt die Pandemie zu einem „Dreifach-Effekt“ bei den jungen Europäerinnen und Europäern: Durch Corona haben sie nicht nur oft ihren Job verloren, viele mussten auch ihre Ausbildung unter- oder abbrechen, und für die, die einen Ausbildungsplatz suchen, ist der Weg auf den Arbeitsmarkt oft blockiert. Die EU müsste mehr tun, fordern Experten und EU-Abgeordnete. Die Initiative SURE, die von der EU-Kommission aufgelegt wurde, um Mitarbeiter in der Krise durch etwa Kurzarbeit halten zu können, ist ein „Scheinriese“, findet der Grüne Abgeordnete Mounir Satour.

Eingansschild der "Agentur für Arbeit".

„Die Zahlen sind schwindelerregend: 100 Milliarden, klingt gewaltig. Aber allein Frankreich braucht 24 Milliarden Euro, um Kurzarbeit zu ermöglichen. Das relativiert die Anstrengung. Und das ist nur für einen sehr kurzen Zeitraum. “

In Deutschland versucht man jetzt mit einer Ausbildungsprämie, kleine und mittlere Unternehmen zu überzeugen, trotz Corona auszubilden. Die EU-Kommission will ihre Pläne am 1. Juli vorstellen, um die Jugend-Garantie zu stärken. Die war nach der Finanzkrise entwickelt worden, um der grassierenden Jugendarbeitslosigkeit – vor allem in Südeuropa – entgegen zu wirken.

Werkzeug greift nicht wie geplant

Doch das Werkzeug greift nicht wie geplant, zeigt u.a. eine Studie des EU-Parlaments. Weniger als die Hälfte der unter 25jährigen konnte teilnehmen. Auch die Auswahlkriterien der Angebote müssen besser werden, fordert der EVP-Abgeordnete Dennis Radtke.

„Wir wollen nicht Menschen mit EU-Geldern einfach in Praktikumsmaßnahmen vermitteln, sondern wir wollen einen nachhaltigen Beitrag leisten. Dass Leute wirklich die Eintrittskarte zu Beschäftigung bekommen. Und deswegen brauchen wir klare Qualitätskriterien, um die neue Jugend-Garantie auch vernünftig auszugestalten, damit der Erfolg auch nachhaltig ist.“

Laut der ILO sind in Europa im ersten Halbjahr allein 26 Millionen Vollzeitstellen gestrichen worden. Am stärksten betroffen waren u.a. der Groß- und Einzelhandel, und vor allem Hotels und Restaurants. Also vor allem Bereiche, in denen viele junge Menschen und viele Frauen beschäftigt sind.