Künstliche Intelligenz darf nicht voreingenommen sein

Künstliche Intelligenz darf nicht voreingenommen sein, nicht diskriminieren und muss entsprechend programmiert werden. Das fordert der Kulturausschuss des EU-Parlaments.

Claudia Knoppke, was genau wollen die EU-Abgeordneten?

Bei Diskriminierung denken wir sicherlich erstmal an Menschen, die wegen ihres Geschlechts oder ihrer Hautfarbe, oder auch wegen einer Behinderung, irgendwie anders als die Mehrheit behandelt werden. Diskriminierung kann aber auch an ganz anderer Stelle stattfinden, und insbesondere bei künstlicher Intelligenz weitreichende Folgen haben. Ein Beispiel ist die digitale Diskriminierung von Sprachen. Siri und ihre „Schwestern“ können nämlich viele Sprachen nicht. Estnisch zum Beispiel. Das ist immerhin eine offizielle EU-Amtssprache. Und die Gefahr ist, dass Sprachen, die in der Digitalen Welt nicht zählen, geradezu vom Aussterben bedroht sind. Sprachen sind aber eben nur ein Beispiel.

Holger Winkelmann | Euranet Plus

Also… wenn ich höre, dass künstliche Intelligenz unvoreingenommen, also sozusagen „neutral“ sein soll, da fallen mir eher Dinge wie Vorschläge meiner Streaming Plattform für den nächsten Film oder den nächsten Titel ein. Was ist dann damit?

Da ist eine Gefahr für die kulturelle Vielfalt. Denn vieles, was interessant spannend, lehrreich, bereichernd, nervig, empörend, was auch immer ist, nimmst du vielleicht garnicht wahr, weil es dir nicht vorgeschlagen wird. Sabine Verheyen von der EVP ist die zuständige Berichterstatterin im EU-Parlament und sie sagt: Natürlich bietet KI ganz viele Möglichkeiten für die Kultur. Sie kann Inhalte archivieren, oder leichter zugänglich machen.

„Es ist aber auch wichtig, sich nicht auf die beliebtesten Inhalte zu konzentrieren, sondern auch die Nischen und vielfältigen Inhalte sowie den vielfältigen kulturellen Ansatz im Auge zu behalten.“

Und auch wenn Roboter heute einen perfekten Rembrandt malen können, weil sie mit allen relevanten Daten gefüttert wurden, ist KI kein Rembrandt…

„Wir müssen immer darauf achten, dass es den Künstler niemals ersetzt, dass es niemals die Kreativität ersetzt, sondern sie unterstützt….“

Der Kulturausschuss im EU-Parlament fordert klare Regeln für künstliche Intelligenz, um auch in der digitalen Welt EU-Werte und EU-Vielfalt zu bewahren.