Corona: Ende der Globalisierung?

Ist Corona eigentlich das Ende von Erdbeeren zu Weihnachten für uns in Europa? Die Frage mag jetzt für manchen absurd klingen. Und manch anderer mag sich auch fragen: Wer isst bei uns Erdbeeren zu Weihnachten?! Nun, viele! Egal. Es hat so oder so etwas mit Corona und der Globalisierung zu tun. Und, was wir uns also alle fragen sollten ist: Ist Corona das Ende der Globalisierung?

Holger Winkelmann | Euranet Plus

Was ist eigentlich das Tolle an der Globalisierung? Das Tolle ist, wir haben immer alles von überall. Egal ob exotische Lebensmittel, günstige Fake-Marken-Sneaker, oder Schutzmasken. Moment, da war was, mit dieser Schutzausrüstung oder auch mit Medikamenten. In der Corona-Krise hören wir jetzt ganz häufig: Wir müssen die Sachen selbst produzieren, um nicht von Lieferungen, etwa aus China, abhängig zu sein. Der SPD-Europaabgeordnete und Handelsexperte Bernd Lange warnt aber vor der vorschnellen Verkürzung von Lieferketten. Er spricht sich eher für ein Europäisches Lieferkettengesetz aus.

„In einem verbindlichen Lieferkettengesetz wird die Sorgfaltspflicht von Unternehmen organisiert. Damit klar ist, welche Risiken in der Lieferkette sind, welche Maßnahmen ergriffen werden, Risken zu beseitigen. Wer letztendlich die Lieferkette überwacht und auch, wie transparent man Lieferketten zu gestalten hat. Und das gibt Robustheit.“

Und durch dieses Lieferkettengesetz würden Unternehmen auch dazu verpflichtet, Arbeitnehmerrechte und Umweltstandards zu sichern. In der Corona-Krise haben wir genauso oft gehört: Was wir haben, werden wir nicht weitergeben. Stichwort Exportverbot für Schutzausrüstung- auch innerhalb der EU.

„Was völlig absurd ist, weil einige andere Länder, Belgien zum Beispiel, überhaupt keine eigenen Herstellungskapazitäten haben. Die sind abhängig von unserer EU in der Frage. Da hätte die Kommission schneller reagieren müssen und ein gemeinsame europäische Handhabung nach vorne bringen…“

Bernd Lange sagt, lasst und das Europäische Lieferkettengesetz diskutieren.

„Und ähnlich wie bei den Konfliktmineralien, wo wir ein Sorgfaltspflicht, von der Mine bis zum Goldhändler durchgesetzt haben, werden wir das hier auch machen. Wird ein bisschen Zeit dauern, aber die Argumente liegen auf der Hand.“