Sprachen im EU-Parlament

Wer Sprachen spricht, ist klar im Vorteil. Das gilt bei Urlaubsreisen ins Ausland genauso wie für EU-Abgeordnete. Doch in Brüssel und Straßburg geht ein Virus um. Das Virus heißt Globish, oder in anderen Worten: say it in broken English. Doch das macht die politischen Debatten und die politische Arbeit nicht leichter. Claudia Knoppke versucht es auf Deutsch zusammenzufassen.

Holger Winkelmann | Euranet Plus

Das EU-Parlamet in Straßburg – Plenarsaal

Offiziell gibt es 24 EU-Arbeits-Sprachen. Doch auch im EU-Parlament setzt sich Englisch als Arbeitssprache zunehmend durch. Allerdings reden viele Abgeordnete „globish“. Eine Art Einfach-Englisch für alle, deren Muttersprache eine andere ist. Doch Einfach-Englisch ist nicht gut genug, wenn es ans Eingemachte geht. Die französische Abgeordnete Anne Sander sagt: Englisch in Wort und Schrift zu beherrschen, ist wesentlich, wenn man etwas erreichen will:

„Dolmetschen ist nicht genug, denn am Ende der Verhandlungen, wenn Sie die Kompromisse besprechen, haben Sie den Text immer auf Englisch. Sie haben nie eine französische Version. Um in den Verhandlungen lesen und vorankommen zu können, braucht man unbedingt Englisch. Das ist wichtig. “

„Globish“ birgt für Eric Maurice von der Robert Schuman Stiftung in Brüssel noch eine andere Gefahr. Ein rein funktionales Englisch transportiert keine Zwischentöne. Die Nuancen gehen verloren. Er plädiert für: Lernt Fremdsprachen!

Wenn jemand eine Fremdsprache spricht, weiß er auch ein bisschen über das Land, er weiß ein bisschen über die Menschen, ihre Mentalität und deshalb versteht man sowohl die Arbeitsweise eines Abgeordneten besser, als auch den sozialen und gesellschaftlichen Kontext, in dem er arbeitet.

Sind also EU-Abgeordnete mit geringeren Sprachkenntnissen im Nachteil bei der politischen Arbeit? Der korsische Abgeordnete Francois Alfonsi hofft auf eine Art Universalübersetzer wie bei Raumschiff Enterprise:

Es gibt auch Sprachen wie Katalanisch, wie das Baskische, die von Millionen Menschen gesprochen werden, und einen großen Platz im Konzert der europäischen Sprachen einnehmen, mindestens so viel wie Maltesisch oder Luxemburgisch. “