Ungleichheit begegnen

In Brüssel sind zwei Tage lang Präsidenten, eine Königin, Premierminister, Aktivisten und noch viele mehr zusammengekommen, um zu besprechen, wie die Welt ein bisschen besser gemacht werden kann. Der Titel der diesjährigen „Europäischen Entwicklungstage“ ist deshalb auch: Ungleichheit begegnen: für eine Welt, die niemanden zurücklässt. Und Ungleichheiten begegnet man nicht nur mit Geld, hat Claudia Knoppke gleich zu Beginn gehört.

Nahaufnahme des Sternenkreises auf einer EU-Flagge.

Über 8.000 Teilnehmer aus 140 Ländern wollen sich darüber austauschen, wie die Kluft zwischen Arm und Reich, den Geschlechtern, der Wirtschaft und der Umwelt, den Gebildeten und Ungebildeten geschlossen werden kann. In einem sehr kleinen und sehr abgelegenen Land glaubt man die Formel gefunden zu haben.

„That is education and health.“

Gesundheit und Bildung, sind für Lotay Tschering, den Arzt und Premierminister im Königreich Bhutan, der Schlüssel. Und die Wertschätzung derer, die für die Bildung sorgen.

„Teachers in Bhutan will be the most highly paid professionals.“

Lehrer sollen jetzt die bestbezahlten Fachkräfte in Bhutan werden. Das dürfte diese freuen. Aber Glücklichsein ist nicht nur eine Frage der Bezahlung.

„In Bhutan, verfolgen wir das Ziel, wie sie alle wissen, das nationale Glücksichsein zu steigern. Wir verfolgen nicht so leidenschaftlich wirtschaftliches Wachstum, aber wir wollen sicherstellen, dass all unsere Fortschritts- und Entwicklungsbemühungen vor allem zur Zufriedenheit aller Bhutanesen führen.“

Und auch der Schutz der Umwelt und natürlicher Ressourcen steht in dem kleinen Königreich im Himalaya in der Verfassung. Als eine Art Generationenvertrag. Lotay Tschering weiß aber auch; Geberländer, wie die EU, haben mit dazu beigetragen, dass sein Land in wenigen Jahren nicht mehr als Entwicklungsland gilt. Die Europäischen Entwicklungstage wollen auch helfen, die 17 Ziele der Vereinten Nationen zu erreichen. Die Welt soll bis 2030 friedlicher, gesünder, gebildeter und gleichberichtigter werden. Doch dem stehen bei allen Fortschritten noch erschreckende Zahlen gegenüber. Viele Millionen Mädchen und Frauen wurden einer Genitalverstümmelung unterzogen. Viele Millionen Menschen kommen nicht ohne weiteres an Trinkwasser, oder Strom. Viele Millionen Erwachsene sind Analphabeten; die große Mehrheit davon Frauen.