Untersuchungen im Fall Kuciak

Die Ermordung des slowakischen Journalisten Jan Kuciak hat europaweit für Empörung gesorgt. Das Europaparlament wird kommende Woche eine Untersuchungskommission nach Bratislava schicken. Alexander Thron hat für uns die Hintergründe des Mordes und dessen Folgen untersucht.

(AP Photo/Bundas Engler)

Der Tod Jan Kuciaks und seiner Verlobten hat in der EU Sorgen über die Sicherheit der Pressefreiheit ausgelöst. Acht Parlamentarier aller EU-Fraktionen wollten von Mittwoch bis Freitag in die Slowakei reisen, um Informationen über den Mord zu sammeln. Geplant seien Treffen mit dem slowakischen
Premierminister Robert Fico, mehreren Ministern und regierungskritischen Journalisten. Es sei wichtig,…

„…dass wir Wert darauf legen, dass es eine unabhängige Ermittlung im Fall der Slowakei gibt, dass die Fakten auf den Tisch gelegt werden, um die Unabhängigkeit zu erzielen“.

Für den Fraktionsvorsitzenden der Europäischen Volkspartei, Manfred Weber, ist der Mordfall Kuciak eine Art Déjà-Vu. Die Tat erinnert an einen anderen Journalistenmord. In beiden Fällen setzten sich die Opfer für die gleiche Sache ein.

„Wir haben heute in den Europäischen Medien neue Fakten dazu gehört, dass nach dem Fall in Malta und nach dem Fall in Slowakia jetzt leider Gottes zwei Journalisten in ihrem Einsatz für die Meinungsfreiheit ermordet worden sind“.

In Malta wurde die Journalistin Daphne Caruana Galizia mit einer Autobombe getötet. Sie hatte Verwicklungen von Prominenten in den Finanzskandal der sogenannten Panama-Papers aufgedeckt. Kuciak arbeitete zuletzt für Axel-Springer-Media an einem Artikel über mutmaßliche Verbindungen der slowakischen Regierung zur italienischen Mafia. Alles deutet auf einen Auftragsmord hin. Fico selbst, der Journalisten in der Vergangenheit beschimpft hatte, erklärte nun, dass er die Sicherheit von Journalisten und die Meinungsfreiheit schützen will.