Sind neue Gesundheitstechnologien effektiv?

Dass bei Medizin viel nicht immer viel nützt, wissen wir. Ob neu besser nützt, dass will die EU-Kommission zukünftig für die gesamte EU einheitlich bewerten. Die Kommission hat jetzt eine gemeinsame klinische Nutzenbewertung für Gesundheitstechnologien vorgeschlagen. Die soll für alle EU-Länder verbindlich sein. Die Kommission verspricht sich u.a. mehr Transparenz für uns Patienten und mehr Wirtschaftlichkeit für das Gesundheitswesen. Kritik kommt aber von deutschen Krankenkassen. Claudia Knoppke berichtet.

Impfung: der Bildausschnitt zeigt einen Mediziner, der einem Patienten eine Spritze in den Oberarm verabreicht.

Mit der geplanten Neuregelung sollen alle EU-Mitgliedsländer ab 2024 dazu verpflichtet werden, die Bewertung zum Zusatznutzen von neu auf den Markt kommenden Arzneimitteln und Medizinprodukten automatisch zu übernehmen. EU-Kommissar Jyrki Katainen.

„Wir erwarten, dass unser Vorschlag eine Menge Vorteile bringen würde, vor allem für Patienten. Sie hätten schnelleren Zugang zu neuen Technologien. Das kann manchmal den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen. Die Mitgliedsstaaten könnten ihr Fachwissen effizient und kostengünstig bündeln. Und drittens würden Unternehmen von klaren Regeln und besserer Planbarkeit auf dem EU-Binnenmarkt profitieren.“

Bisher sind laut Kommission 51 verschiedene Behörden in 26 Mitgliedsstaaten mit Bewertungen zur Medizintechnologie betraut. Die Gesundheitstechnologie-Bewertung, soll einheitlich, EU-weit prüfen, ob zum Beispiel ein neu zugelassenes Medikament besser wirkt als ein herkömmliches, oder ob ein neuer Test für Patienten Vorteile bringt. Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis ist überzeugt, dass die vorgeschlagene neue Verordnung für alle Beteiligten Vorteile bringen würde.

„Wir werden dafür sorgen, dass Patienten in den Prozess einbezogen werden, genauso wie Angehörige der Gesundheitsberufe und Wissenschaftler.“

Die Deutsche Krankenversicherung befürchtet dagegen eine Absenkung der deutschen Standards. Der Verband der forschenden Pharmaunternehmen in Deutschland begrüßt den Vorschlag der Kommission.