Reintke fordert eine gesellschaftliche Debatte

In der vergangenen Woche hat das „Time Magazine“ wieder ihre Person des Jahres gekürt. Diesmal sind es gleich mehrere. Nämlich alle, die hinter der #metoo Kampagne gegen Gewalt an Frauen stehen. Sie war ja durch Hollywood-Produzent Harry Weinstein ins Rollen gekommen. Die Auszeichnung wurde auch im EU-Parlament positiv aufgenommen. Holger Winkelmann hat mit einer Abgeordneten gesprochen, die seit Jahren für mehr Gehör bei dem Thema kämpft.

Lisa Brüßler

Terry Reintke

Terry Reintke, Europaabgeordnete der Grünen, hat sexuelle Belästigung selbst erlebt. Davon erzählt hat sie vor Beginn der #metoo-Kampagne bereits schon in einer Debatte des EU-Parlaments. Als dann im Zuge der Harry Weinstein-Affäre das Thema weltweit auf die Tagesordnung kam, war etwas losgetreten, dass auch bis ins EU-Parlament schwappte. Auch hier wurden sexuelle Belästigungen bekannt. Terry Reintke macht seitdem noch stärker bei Parlamentspräsident Tajani Druck, um Gesetze und Richtlinien zu erarbeiten die sexuelle Belästigung verbieten- und dabei sind für Reintke auch Männer gefragt:

„Ich glaube mehr und mehr, dass Männer dieses Thema auch als Thema wahrnehmen, das sie selber betrifft und das wir gesehen haben, dass im Zuge der metoo-Debatte auch immer mehr Männer sich zu Wort gemeldet haben. Immer noch zu wenige meiner Meinung nach. Ich finde, dass Männer noch stärker das als ihr Thema begreifen sollten, weil es nicht nur ein Frauenthema ist.“

Aber Resolutionen, Petitionen und Gesetze sind nicht alles. Terry Reintke fordert auch eine noch stärkere gesellschaftliche Debatte:

„Aber wir müssen eben auch weitergehend darüber reden was ist angemessenes Verhalten und was nicht. Da werden wir uns nicht auf Gesetze zurückziehen können, sondern das muss eine Diskussion bleiben die gesamtgesellschaftlich geführt wird und die natürlich nie zu Ende ist.“

Und erst wenn das gelingt, dann war die #metoo Kampagne wohl wirklich ein Erfolg.