Schutz des Wolfes ist nicht absolut

Haben Sie Angst vor dem bösen Wolf?! In den meisten Regionen in Deutschland stellt sich diese Frage nicht, in anderen, wie Niedersachsen oder Sachsen dafür durchaus. In den Karpaten, in Rumänien, kann man zusätzlich fragen: Haben Sie Angst vor dem Bären? In Europa erobern sich Wolf und Co. Gebiete zurück. Das bleibt nicht unbemerkt. Umweltschützer jubilieren, Schäfer und Landwirte lamentieren. Diskutiert wird das Thema auch auf EU-Ebene. Denn eigentlich stehen die großen Räuber unter Schutz. Doch wir müssen zwischen dem Schutz der Tiere und den Interessen der Bevölkerung vermitteln, so der Tenor. Claudia Knoppke berichtet.

Karl-Heinz Florenz

Das EU-Parlament hat eine wesentliche Sache entschieden: Der Schutz des Wolfes ist nicht absolut. Er muss auf regionaler Ebene entschieden werden. Der NRW-CDU-Europaabgeordnete, Karl-Heinz Florenz, u.a. Präsident der parlamentarischen Interessengruppe Biodiversität meint: „Die Koexistenz mit großen Beutegreifern, wie dem Wolf, ist in manchen Regionen schwierig, weil die Population mancherorts eine Größe erreicht hat, dass sie für andere Arten und Nutztiere eine ernste Gefährdung darstellt.“ Und deshalb brauche es auch regionale Entscheidungen.

„Wir haben im Ausschuss beschlossen, dass wir eine Wolfsplattform entwickeln. Indem wir international und insgesamt in einem Pilotprojekt, dieses Thema auf den Tisch legen. Und das Ziel ist ja nicht, Wölfe tot zu schießen, sondern das Ziel ist, auf der Plattform, Dinge herauszufinden, wie man eben diese Ko-Existenz, die wir ja ganz gerne sehen würden, die wir auch unterstützen, eben auch durch ein EU-Budget, fördern wollen, und da ist das Ziel, die Ko-Existenz, und nicht das abschießen.“

In den Karpaten, in Rumänien, beispielsweise ist die Ko-Existenz von Mensch, Wolf und Bär eine Traditionsgeschichte- eigentlich weitestgehend unproblematisch. Aber auch dort wird aktuell darüber nachgedacht, Bären wieder zum Abschuss freizugeben, weil die Braunbären zu „fruchtbar“ sind. Überbevölkerung wird zum Problem, heißt es von regionalen Behörden. Sie verlangen vom Ministerium in Bukarest schnellstmöglich „Entnahmequoten festzulegen- sprich: Bären zum Abschuss freizugeben.