Die EU will sozialer werden

Die EU will sozialer werden. Das soll durch gerechtere Bezahlung, bessere Arbeitsverträge und vor allem gleiche Sozialstandards erreicht werden. Denn die Unterschiede in den einzelnen Ländern der EU sind nach wie vor groß. Bei einem Gipfel im schwedischen Göteborg wollen die EU-Chefs morgen die „Europäische Säule sozialer Rechte“ aufstellen.

Claudia Knoppke berichtet.

Jean-Claude Juncker, copyright: Audiovisual Service of the European Commission 2015, Shimera

„Wenn Europa gelingen soll, dürfen wir den Arbeitnehmern in der EU nicht die kalte Schulter zeigen.“

Das hat EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in seiner Rede zur Lage der Union im September gesagt. In Göteborg sollen jetzt konkrete Schritte verabredet werden. Zum Beispiel gegen Lohndumping. Eurostat sagt: 2014 lag der mittlere Bruttostundenverdienst mit 25 Euro 52 in Dänemark am höchsten. In Bulgarien mit 1 Euro 67 am niedrigsten. Dazu Luca Visentini vom Europäischen Gewerkschaftsbund.

“Falls wir mit diesem unfairen internen Wettbewerb durch billige Arbeit nicht aufhören, hat der Binnenmarkt keine Zukunft.”

Die EU will dem mit einer Allianz aus Sozialpartnern, nationalen Behörden, Arbeitgebern und Politik begegnen. Sie sollen gemeinsam konkrete Maßnahmen entwickeln, um die EU nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sozial glänzen zu lassen. EU-Kommissarin Marianne Thyssen, zuständig für Arbeit und Soziales, will u.a. faire Arbeitsverträge für alle Beschäftigten. Die gleichen Rechte und Pflichten, verbindlich festgeschrieben.

„Das Europäische Sozialmodel war eine Erfolgsgeschichte und soll es auch bleiben. Wir wollen eine Europäische Union, in der jeder eine Chance im Leben bekommt und auf Mindeststandards verlassen kann, die in der Säule sozialer Rechte verankert sind. Und wir arbeiten an einem europäischen Arbeitsmarkt, in dem Fairness mehr ist, als ein nettes Wort.“

sich