Freies Lernen in der EU

„Wer will, kann zehn Jahre im Baum hocken“ – so war im Jahre 2010 ein Artikel des „Spiegel“ zum Thema „Freies Lernen“ überschrieben. Dabei geht es darum, dass Schüler nicht in einen starren Lehrplan gezwungen werden, sondern sich gemäß ihrer Interessen, Fähigkeiten und Neigungen das passende rauspicken. Dafür muss es natürlich auch die passende Schule geben. Die nennen sich Freie Schule, und laut Bundesverband der freien Schulen gibt es knapp 100 davon in Deutschland. Auch die EU kümmert sich um freies Lernen oder liberal education. Claudia Knoppke berichtet.

Vier Mädchen stehen an einer Tafel im Klassenzimmer und beschreiben und bemalen diese.

7-5-3 – Rom schlüpft aus dem Ei. Das haben wir so gelernt – als Eselsbrücke für das Gründungsjahr Roms im Jahr 753 vor Christus. Es ist sicherlich nicht von Nachteil, so etwas in seinem Wissensschatz zu haben. Doch brauchen wir das noch, um heutzutage gut durchs Leben zu kommen? Auch die EU meint: Wir brauchen eine moderne Bildung. Damit stellt sich die Frage, was ist das, oder könnte es sein? Eine Frage, die jetzt auch in Tallin, in Estland diskutiert wurde. Estland hat zur Zeit die Ratspräsidentschaft in der EU inne. Und auch deshalb sind dort in der vergangenen Woche Experten zu einem Kongress zusammengekommen, um zeitgemäßes Lernen und Unterrichten zu diskutieren. Eine Antwort ist für Volker Balli von der Leuphana Universität in Lüneburg: freie Bildung:

„In der Liberal Education geht es darum, dass ich verantwortungsvoll selber Entscheidungen treffen kann. Um solche Entscheidungen zu treffen, muss ich Informationen sorgfältig sammeln und evaluieren können, was ja genau in unserer Zeit besonders wichtig ist. Um wiederum offensichtlich dann auch wieder meine Entscheidungen und meine Gedanken auch klar und überzeugend anderen mitteilen zu können..“

Kritikern, die meinen, Liberal Education sei wenig handfest, sagt Volker Balli.

„…dass die Fähigkeiten des klaren Kommunizierens und des Analysierens keineswegs rein geistige Fähigkeiten sind, sondern sehr lebenspraktische, die für sehr viele Berufe heute gefragt werden.“

An der Leuphana Uni wurde jetzt diskutiert, wie das freie Lernen an die Hochschulen gebracht werden kann.

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