„Öffnet die Grenzen“

Wenn 160.000 Leute auf die Straßen gehen, dann muss es schon um was Wichtiges gehen. In Barcelona waren jetzt so viele unterwegs, um gegen die Regierung zu protestieren. Aber, Ingo Moneta, der Protest war anders als man jetzt erstmal denken könnte…

Hm, wenn wir an Massenprotest gegen die Regierung in Deutschland denken, dann vielleicht an Pegida zu Hochzeiten, oder wenn es gegen TTIP geht. In Barcelona wurde in eine ganz andere Kerbe geschlagen. Die Proteste sollen dafür sorgen, dass Spanien mehr Flüchtlinge aufnimmt. Da waren Schilder zu sehen mit „Genug der Ausreden“ und „Öffnet die Grenzen“, und der Protestzug endete dann auch symbolträchtig am Mittelmeer, wo ja alleine 2016 über 5.000 Menschen auf der Flucht ertrunken sind.

Ging es denn bei den Demonstrationen nur darum, mehr Flüchtlinge aufzunehmen?

Nicht als erstes. Die linke Bürgermeisterin von Barcelona hat versucht, möglichst viele Menschen zu motivieren, da mitzumachen, um die konservative Regierung an ihre Pflichten zu erinnern. 2015 wurde beschlossen, dass nach dem EU-Verteilungsschlüssel 16.000 Asylbewerber aus anderen EU-Staaten, also auch aus Deutschland, aufgenommen werden sollten. Davon ist man aber noch weit entfernt. Bis jetzt sind knapp über 1.000 nach Spanien gekommen. Also ist das nicht nur ein Protest gegen die Regierung, sondern auch gegen die lahme EU, die ihren eigenen Verteilungsschlüssel scheinbar nicht umsetzen kann.

160.000 Menschen sind in Barcelona auf die Straße gegangen, um dafür zu demonstrieren, dass Spanien mehr Flüchtlinge aufnehmen soll.