Jahresrückblick Folge 1 – Terrorismus

Wenn Sie auf ihr persönliches Jahr 2016 zurückblicken, dann tun Sie das hoffentlich mit einem warmen Gefühl. Freundschaften, viel Liebe und schöne Erlebnisse, das hatte dieses Jahr nämlich besonders nötig. Denn 2016 war in Europa leider geprägt von vielen beklemmenden Nachrichten. Urte Modlich fasst diese und weitere Themen zusammen:

Detailaufnahme einer Waffe, die eim Polizist am Gürtel im Halfter trägt.

Die EU im Visier der Terroristen. Drei große Attentate haben in Europa viele Menschen mitten aus dem Leben gerissen – und das Sicherheitsgefühl der Europäer grundlegend verändert. Im März kam es in Belgiens Hauptstadt Brüssel zu zwei Selbstmordanschläge, drei Monate später raste im französischen Nizza ein Terrorist mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge. Und vor wenigen Tagen passierte ähnlich Schreckliches auf einem Weihnachtsmarkt in Berlin. Insgesamt starben mehr als 130 Menschen – Europa ist geschockt – will sich aber nicht unterkriegen lassen. Das betont Bundeskanzlerin Angela Merkel:

„Auch wenn es in diesen Stunden schwerfällt, wir werden die Kraft finden für das Leben, wie wir es in Deutschland leben wollen: frei, miteinander und offen.“

Und dafür müssen wir gemeinsam kämpfen, sagt Kommissionsvize-Präsident Frans Timmermans einen Tag nach dem Anschlag in Berlin:

„Wieder zeigen die Ereignisse von gestern Abend, in welchem Ausmaß die Menschheit Solidarität und Brüderlichkeit dringend braucht.“

Eine Kondolenzbotschaft kommt auch vom künftigen US-Präsidenten – die zivilisierte Welt müsse ihr Denken ändern, ergänzt Donald Trump. Dass gilt allerdings nach Meinung Trumps nicht nur beim Thema Terrorismus: Sicherheit, Klima, Flüchtlinge – der Amerikaner kündigt große Veränderungen an – und das sorgt in Europa für ein ungutes Gefühl. Der Präsident des Europaparlaments Martin Schulz hatte schon während des amerikanischen Wahlkampfs eindringlich vor Trump gewarnt. Seine Gratulationsgrüße in Richtung Amerika klingen dann allerdings wesentlich versöhnlicher:

„Die ersten Worte Trumps nach dem Sieg klangen ganz anders als der Ton im US-Wahlkampf. Natürlich wird das alles nicht einfach, denn während des Wahlkampfes hörten wir von Protektionismus, und auch beunruhigende Äußerungen über Frauen und Minderheiten. Aber meiner Erfahrung nach ist ein Wahlkampf etwas anderes als die reale Politik und deswegen hoffe ich, dass wir rational zusammenarbeiten werden.“

Auf der einen Seite die USA als Unsicherheitsfaktor, auf der anderen Seite Russland. Das Verhältnis zwischen Brüssel und Moskau bleibt wegen des Ukraine-Konflikts auch 2016 eiskalt. Um sich gegenüber Kremlchef Putin zu positionieren, verlängert die EU ihre Wirtschaftssanktionen in regelmäßigen Abständen. Den Gesprächsfaden will Kommissionspräsident Juncker dennoch nicht abreißen lassen und reist trotz Kritik aus den eigenen Reihen im Juni zum Internationalen Wirtschaftsforum nach St. Petersburg. Dort betont er:

„Es gibt die, die meinen Besuch hier mögen, und die, die ihn nicht mögen – aber ich mag den Gedanken, hier zu sein“.

Mit jemandem, statt über jemanden zu reden – ein Grundsatz, der wohl auch im kommenden Jahr 2017 von großer Bedeutung sein wird.