Auf Tauchgang im Freibad

Heiß, heißer, Gewitter. So sind die Aussichten für die kommenden Tage und das heißt auch: Bevor aus dem heißer Gewitter wird, könnte es endlich mal wieder ins Freibad gehen. Und wenn Sie das tun, können Sie sicher sein, die EU schwimmt mit. Denn sie regelt auch im Schwimmbad an vielen Stellen sehr streng, was erlaubt ist und welche Normen gelten. Joris Gräßlin ist auf Tauchgang im europäischen Regelwerk gegangen.

Bild eines Jungen, der bei strahlend blauem Himmel kopfüber in das Becken eines Freibades springt.

Hans-Werner Bruns hat quasi das Goldabzeichen im EU-Richtlinien kennen. Muss er auch, als Verantwortlicher für die Bäder in Bielefeld. Denn ohne einen Blick ins Regelwerk geht hier gar nichts.

„EU-Richtlinien sind heutzutage immer wichtig. Vor allem, weil immer mehr DIN-Richtlinien zu EU-Richtlinien werden und das spielt in Freibädern, in allen Bädern, ne große Rolle. Beispiel ist hier der Sprungturm, der im Grunde nach einer EU-Norm heutzutage aufgebaut werden muss. Da sind allerdings auch noch viele DIN-Normen, die eine Rolle spielen. Man kann am Beispiel dieses Bades sehen: Hier musste ein kompletter Umbau der Becken stattfinden, weil die Vorschriften von 1975 mit denen heute überhaupt nicht mehr kompatibel sind.“

Mehrere Millionen Euro hat der Umbau des Freibades gekostet – u.a. mussten die Becken angehoben werden, für das Verlegen von unterirdischen Rohren. Das hat u.a. zur Folge, dass der Fünf-Meter-Sprungturm nur noch 4,60 über der Wasseroberfläche steht. Und: das Sprungbecken mittlerweile getrennt ist vom Schwimmerbecken. Auch hier hat die EU sprichwörtlich mit angepackt – Stichworte: Sicherheit und Umweltschutz.

„Gerade im Sprungbereich muss man Tiefen beachten, Abstände beachten. Wir stehen hier über Schwallwasserbehältern, die früher in dieser Form und dieser Größe nicht üblich waren. Die dienen einfach dazu, dass das abgebadete Wasser nicht einfach weggekippt wird, sondern wiederverwand werden kann. So spielt natürlich auch Ökologie heutzutage im Bäderbau eine große Rolle.“

Noch so ein Beispiel: Früher durfte zwischen Rutschen-Ende und Wasseroberfläche eine Lücke sein, mittlerweile muss beides fließend ineinander übergehen. Die Verletzungsgefahr war den europäischen Ordnungshütern zu groß. Und auch wenn die Regeln den Freibadbetrieb komplizierter machen – die meisten von ihnen sind sinnvoll, findet Hans-Werner Bruns. Die Sicherheit in den Batzen habe in den vergangenen Jahren spürbar zugenommen.