Abzug des Botschafters, markige Sprüche und die Forderung nach Bluttests für türkischstämmige Bundestagsabgeordnete: auch Tage nach der Annahme einer Resolution im deutschen Parlament über den Völkermord an den Armeniern lassen sich Teile der türkischen Regierung nicht beruhigen.
Eine Situation, die vielen Europaparlamentariern nicht fremd sein dürfte. Vor gut einem Jahr, anlässlich des 100. Jahrestages des Armenier-Genozids, hat das Parlament eine ähnliche Resolution verfasst. Auch damals hat die türkische Regierung versucht, dass der Begriff „Völkermord“ unter keinen Umständen fällt.
Die politischen Gegebenheiten waren damals allerdings anders. Besonders im Vorfeld wurde versucht Einfluss auf die Abstimmung im Parlament zu nehmen, hauptsächlich durch Aufzeigen historischer Dokumente, die etwas anderes als einen Völkermord beweisen sollten. Ohne den Flüchtlingsdeal in der Hand, versuchte Erdogan sich damals in Nichtbeachtung: „Welche Entscheidung es auch trifft, sie wird zum einem Ohr rein- und zum anderen rausgehen.“