Geoblocking vor dem Aus?

Ausgerechnet im Internet gibt es sie noch: Ländergrenzen zwischen den EU-Staaten. Folgen des sogenannten Geoblockings sind z.B. der Hinweis bei YouTube, dass „dieses Video in ihrem Land nicht verfügbar“ ist oder dass Netflix im Urlaub nicht funktioniert. Diese Sperren sollen bald wegfallen, wenn es nach dem EU Parlament geht, berichtet Joris Gräßlin berichtet.

Im Urlaub ganz entspannt auf dem Laptop die Lieblingsserie schauen und parallel mit dem Smartphone ohne Extrakosten im Internet surfen. So stellt sich das die Mehrheit der Politiker im Europäischen Parlament vor. Im Juni 2017 sollen die Roaming-Gebühren und Geoblocking gleichzeitig wegfallen, so der optimistische Plan. Noch leisten Streaming-Anbieter allerdings Widerstand – aus gutem Grund, erklärt Norbert Pohlmann vom Institut für Internet-Sicherheit in Gelsenkirchen:

„Man kann natürlich bestimmte Preisstrukturen in verschiedenen Ländern haben. So dass man sagt, man hat unterschiedliche Preise und sorgt dafür, dass dann Filme, die in Frankreich billiger sind, in Deutschland nicht geschaut werden können und dann muss man den höheren Preis zahlen.“

Unterschiedliche Preise je nach Marktlage – oder das Einsparen von Lizenzen, damit haben Anbieter von Mediatheken oder Streamingdiensten bisher viel Geld verdient – oder Ausgaben gespart. Allerdings wissen auch immer mehr Internetnutzer, wie sie diese Sperren umgehen können.

„Es gibt ja genug Proxys, wo ich es dann verändern kann. Also wenn ich einen Proxy nutze in Frankreich, dann sieht das so aus, als wenn ich meinen Rechner in Frankreich hätte. Weil ich es sowieso umgehen kann, wenn ich die technische Idee dahinter verstehe, finde ich es unsinnig. Also von daher finde es gut, wenn man Geoblocking zukünftig nicht mehr hat.“

Ohne die Ländersperre könnten Nutzer in Zukunft auch ganz einfach Musik oder digitale Büche mit ins EU-Ausland nehmen – und das Pay-TV Abo wie zu Hause nutzen. Bis zu einer endgültigen Entscheidung dauert es aber noch, denn nach der Zustimmung im EU Parlament müssen die Mitgliedstaaten die neue Richtlinie noch in nationales Recht umwandeln und die Anbieter sollen genügend Zeit zum Umstellung bekommen. Aber dann ist es vielleicht wirklich irgendwann Realität, das EU-weit grenzenlose Internet.