Kennen Sie so etwas auch? Neuen Fernseher gekauft, fleißig geglotzt und geswitcht, aber dann: Punktgenau einen Tag nach Ablauf der Garantie bleibt der Bildschirm plötzlich schwarz. Absicht oder Zufall? Auf jeden Fall nicht langlebig, und das will die EU-Kommission ändern. Gefällt aber nicht allen. Urte Modlich sagt, warum:
So weit müssen wir gar nicht zurückschauen. Wer vor 20 oder 30 Jahren eine Waschmaschine oder ein Fahrrad gekauft hat, der besitzt diese Dinge unter Umständen immer noch. Und: Sie funktionieren! Heute ist das ganz anders: Gekauft wird nicht mehr für die Ewigkeit, sondern für den Moment. Das aber oft mit gutem Grund, sagt Moritz Bonn vom Centrum für Europäische Politik:
„Gerade bei Elektrogeräten ist es ja so, dass die immer energieeffizienter werden. D.h. ein häufiger Austausch von diesen Produkten kann natürlich auch dazu führen, dass der Stromverbrauch sinkt oder dass der Wasserverbrauch beim Beispiel Waschmaschine sinkt. Das ist ja durchaus im Interesse der Umwelt, dass Produkte häufiger ausgetauscht werden.“
Die EU-Kommission hat sich bei ihrem Aktionsplan zur Verringerung des Abfalls in Europa auch das Thema Langlebigkeit vorgeknüpft. Dabei sollte sie aber den Verbraucher nicht vergessen, findet Moritz Bonn:
„Diese reine Fokussierung auf Langlebigkeit schränkt natürlich auch die Produktgestaltung ein. Es ist gar nicht unbedingt immer im Interesse von vielen Menschen, dass sie Produkte kaufen, die dann relativ teuer sind, die aber dann entsprechend auch extrem lange halten. D.h. die Interessen der Verbraucher sind sehr unterschiedlich und eine Regulierung muss eben diese Unterschiede abbilden können.“
Die generelle Zielrichtung der EU-Kommission sei richtig, aber:
„Uns ist wichtig, dass man diese Differenzierung einfach macht.“
Bedeutet: Nur weil Langlebigkeit sinnvoll klingt, muss das nicht unbedingt immer richtig sein.