Bundespolizei: 2,2 Millionen Überstunden

Viel wird momentan geredet über das mögliche Ende eines großen europäischen Privilegs. Schengen – also die Reisefreiheit innerhalb Europas, ist durch die Grenzkontrollen in vielen Mitgliedsstaaten in Gefahr. Denen, die die Grenzkontrollen durchführen müssen, geht der Streit um eine Lösung ziemlich gegen den Strich. Sie wollen endlich Klarheit über die Dauer und noch einige andere offenen Fragen beantwortet bekommen. Holger Winkelmann hat mehr Einzelheiten.

Detailaufnahme einer Waffe, die eim Polizist am Gürtel im Halfter trägt.

„Die Lösung kann nur eine europäische Lösung sein, die die Kanzlerin ja auch richtigerweise anspricht. Nur das hätte längst passieren müssen. Die EU muss sich einigen über eine europäische Grenzpolizei, die den Schengenraum, sprich alle Vertragspartner von Schengen, letztendlich zu einer vernünftigen Grenzsicherung bringt.“

Heiko Teggatz ist 1.stellvertretender Vorsitzender der Bundespolizeigewerkschaft und stellt klare Forderungen. Denn das, was zum Beispiel die europäische Grenzschutz-Agentur Frontex leiste, sei, gelinde gesagt, ein zahnloser Tiger. Sie habe keine Befugnisse, den Zuzug von Flüchtlingen zu begrenzen. Teggatz und seine Kollegen müssen es ausbaden und schieben seit Monaten Überstunden, deren Höhe nur geschätzt werden kann.

„Und das schlägt sich auch nieder in der Zahl der Überstunden unserer Kolleginnen und Kollegen. Wir liegen mittlerweile deutlich über 2,2 Millionen Überstunden bei der Bundespolizei. Runtergebrochen auf den Einzelnen und in Einzelfällen haben die Kolleginnen und Kollegen sogar schon die 1.000 Überstunden-Marke überschritten.“

Und so, da ist sich Teggatz sicher, kann es nicht weitergehen. Wie lange seine Kollegen aber noch Überstunden schieben müssen, sei überhaupt nicht absehbar.

„Das wird sicherlich noch einige Zeit andauern. Die Frage ist, wie lange die Bundespolizei in der Art und Weise wie es jetzt stattfindet auch durchhält. Das ist aber schwer da eine Prognose abzugeben. Tatsache ist, dass dieser Zustand so wie er jetzt vorherrscht, einzig und alleine zu Lasten unserer Kolleginnen und Kollegen geht, und auf deren Knochen ausgetragen wird.“