Die Dänen bleiben skeptisch

Wenn in einem Quiz nach dem größten Europa Skeptiker-Land gefragt würde, dann wäre die richtige Antwort wahrscheinlich Großbritannien. Da wird ja bald sogar über den Verbleib abgestimmt. Die Dänen sind aber auch nicht ohne. Dort gibt es nicht nur keinen Euro. Auch bei der Justiz- und Innenpolitik machen die Dänen schon seit langem ihr eigenes Ding. Seit gestern Abend steht fest, dass bleibt auch erst einmal so. In einem Referendum haben sich 53 Prozent der Dänen dafür entschieden. Was das bedeutet, weiß Holger Winkelmann:

Dänemark Flagge

In Zeiten der Terroranschläge des IS und vieler grenzüberschreitender Kriminalität rücken die EU-Staaten im Kampf dagegen immer enger zusammen. Unter anderem auch mit der Polizeibehörde Europol. Nach dem Ergebnis von gestern steht allerdings fest: Dänemark macht da nicht mit. Der dänische Journalist Jan Simmen sieht darin ein großes Problem für sein Land:

„Das wäre ziemlich schlimm. Wir brauchen Europol. Wir haben hier ziemlich viel Kriminalität die über die Grenzen geht, wir sind ja eine Schifffahrts-Nation. Und darum haben wir auch viele Schmuggler. Und genau dafür brauchen wir Europol.“

Ganz vom Tisch ist eine Europol Zusammenarbeit dann auch noch nicht. Zumindest will Dänemarks Regierungschef Lars Løkke Rasmussen zusammen mit EU-Kommissions Chef Jean-Claude Juncker nach Wegen suchen, doch noch mit Europol zusammenarbeiten zu können. Jan Simmen hat das Ergebnis allerdings nicht überrascht. Die Skepsis gegenüber der EU hat in Dänemark eine lange Tradition.

„Sie sind gegen diesen großen Unions-Gedanken. Diesen Gedanken, dass wir alle zusammen sein sollten und die EU-alles bestimmen soll. Das wird bei den Dänen wohl nie funktionieren. Und wenn die EU uns sagt, wir sollen das so und so machen, weil sie es besser wissen, dann werden die Dänen ein bisschen stur und werden trotzig und sagen „Nein“. Und genau das haben sie gemacht.“

Und dieses Nein könnte Signalwirkung haben. Die EU-Gegner in Großbritannien haben zumindest schon mal gejubelt. Die Anti-EU-Bewegung dürfte durch das dänische Ergebnis Rückenwind bekommen haben.