26 Millionen Kinder und Jugendliche von Armut bedroht

Erstmal die gute Nachricht: Die Wirtschaft in der EU zieht wieder an. Die schlechte Nachricht dabei ist allerdings, dass junge Menschen davon nichts merken. Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung sind etwa 26 Millionen Kinder und Jugendliche in der EU von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Was das bedeutet, Monika Olszewski berichtet:

Zwei kleine Kinder laufen bei einem Spaziergang Hand in Hand vor dem Fotografierenden her in Richting Wald.

Schuld an der traurigen Lage der europäischen Jugend sind die Wirtschafts- und Schuldenkrise. Gerade in den südeuropäischen Ländern ist die Zahl der unter 18-jährigen von Armut bedrohten Kindern und Jugendlichen in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen. Was Armut bedeutet erklärt der Autor der Bertelsmann Stiftungs-Studie Daniel Schraad-Tischler so:

„Das sind zum einen Menschen, die mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens in dem jeweiligen Land auskommen müssen, oder es sind Menschen, die schwerwiegende materielle Entbehrungen hinnehmen müssen. Beispielsweise nicht mehr in der Lage sind, ihre Wohnung angemessen zu heizen. Und es sind Menschen, die in quasi-einkommenslosen Haushalten leben müssen.“

Schnell ist dieses Problem allerdings nicht in den Griff zu bekommen, sagt Schraad-Tischler. Die Zukunft sieht also alles andere als rosig aus für die europäische Jugend, denn fast 5,5 Millionen haben weder eine Ausbildung noch Arbeit und wenn, dann ist der Job häufig gar nicht so sicher. Der Experte meint:

„Aber es muss eben gelingen, da auch wieder rauszukommen, und vernünftige Aufstiegsmöglichkeiten zu haben, und da würde ich schon auch sagen, klar ist auch die Wirtschaft in der Pflicht, da entsprechend Möglichkeiten zu schaffen, dass es größere Chancen gibt entsprechend auch in vernünftige, normale Arbeitsverhältnisse aufzusteigen.“

Denn im Moment geht es der Jugend offensichtlich schlechter als den Älteren in der EU:
„Das liegt daran, dass die Einkommen stärker gesunken sind im Laufe der Krise als die der älteren Menschen. Da wirken eben Rentenzahlungen, Alterseinkommen stabilisierend, auch wenn dort auch in vielen Staaten auch Einschnitte vorgenommen worden sind.“

Noch lässt sich keine Trendwende erkennen. Aber in einem Jahr gibt es ja wieder eine neue Studie, dann vielleicht mit besseren Zahlen.