Glyphosat bleibt in der Prüfung – Q&A

Es ist die Chemikalie, die in der konventionellen Landwirtschaft am weitesten verbreitet ist: Glyphosat. Es ist Bestandteil von Breitbandherbiziden, also den Mitteln, die alle Pflanzen auf den Feldern nach der Ernte abtöten. Am bekanntesten wird es unter dem Namen „Roundup“ von der Firma Monsanto vertrieben. Bei der turnusmäßigen Prüfung der EU wegen der Unbedenklichkeit des Mittels gibt es jetzt aber zwei Meinungen.

Blick über ein reifes Kornfeld vor blauem Himmel.

Forscher der Weltgesundheitsorganisation WHO schreiben in einer Studie, dass Glyphosat „wahrscheinlich krebserregend“ sei. Als von der EU beauftragter Berichterstatter für die Einschätzung der Chemikalie dient das deutsche Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) in Berlin – sie bescheinigen die Unbedenklichkeit des 1974 auf den Markt gekommen Wirkstoffes. An der Arbeit des BfR gibt es laute Kritik, so sollen für die Studie ausschließlich Quellen herangezogen worden sein, in denen es keine Bedenken bei dem Einsatz von Glyphosat gibt. Des Weiteren wurden scheinbar Leserbriefe an Fachzeitschriften mit einbezogen, die zwar dem wissenschaftlichen Diskurs dienen aber nicht als eigenständige Forschungen betrachtet werden können.

Es stellt sich die Frage: wer hat Recht? Um diese Frage zu klären, nimmt sich die EU-Kommission noch ein wenig Zeit. Eigentlich wäre die Zulassung von Glyphosat Ende 2015 abgelaufen, wird jetzt aber bis Mitte 2016 verlängert, um auch die neu aufgekommene Einschätzung der WHO in einer abschließenden Beurteilung zusammenzufassen.