Gestern noch waren tausende Flüchtlinge aus Ungarn nach Deutschland und Österreich gekommen, weil sie dort ungehindert in die Züge steigen konnten. Die ungarische Begründung: Deutschland hat für Flüchtlinge aus Syrien die Dublin- Regelung ausgesetzt, also lass sie ziehen. Doch nachdem alles irgendwie ein Missverständnis war, hat die ungarische Polizei den Bahnhof in Budapest dicht gemacht. Beobachter berichteten von äußerst kritischen hygienischen Zuständen für die mehreren tausend Menschen. Nur wenige Freiwillige helfen. Was also tun die ungarischen Behörden? Wir haben mit dem Europaabgeordneten György Schöpflin, von den europäischen Christdemokraten gesprochen. Claudia Knoppke berichtet:
Kritik, an dem was die ungarische Regierung in Sachen Flüchtlinge tut ,will György Schöpflin nicht gelten lassen.
„ Ich habe den Eindruck, von dem was ich in der westlichen Presse, oder in Teilen die linke ungarische Presse lese oder höre, sie haben eine feindselige Haltung zu allem was die ungarische Regierung tut.“
Also, am besten, laut Schöpflin, nicht den Kopf darüber zerbrechen. Denn Journalisten müssten schließlich kritisch sein. Und dann, meint der konservative Europaabgeordnete, müsste man sich auch nur anschauen, was die Medien zeigen, welche Flüchtlinge kommen – die Bilder zeigten meistens Frauen und Kinder. Doch faktisch kämen überwiegend Männer zwischen 20 und 40. Doch wenn man die zeigen würde, wäre das wohl nicht so herzerweichend. Natürlich hätten die Menschen, die politisches Asyl suchen, das Recht zu kommen, und registriert zu werden. Und das erste Land, in dem sie europäischen Boden betreten, ist eben auch verantwortlich.
„Und auch hier müssen wir der Wahrheit ins Auge sehen. Die meisten kommen über Griechenland, Griechenland ist ein Schengen-Land und Griechenland hat sie nicht registriert.“
Und damit würde Griechenland seine Schengen-Bedingungen nicht erfüllen sagt, György Schöpflin. Auch Kritik aus den Reihen der europäischen Abgeordneten will er nicht ohne weiteres stehen lassen. Die Grüne Ska Keller das ungarische Asylsystem kritisiert. Die Menschen würden dort eingesperrt.
Nun, meint Schöpflin, sie ist grün, sie ist links, sie hat das Recht auf eine eigene Meinung…
„ Ich denke wir sollten dem, was Ska Keller sagt, nicht zuviel Aufmerksamkeit schenken.“
In der Flüchtlingssache sei Ungarn sicher etwas zu langsam in seinen Reaktionen gewesen, das aber auch, weil nicht soviele Menschen erwartet wurden. Jetzt hilft aus ungarischer Sicht nur noch eins, meint György Schöpflin. Geld aus Brüssel!