Flüchtlinge: Ska Keller gegen Ungarn als Aufnahmeland

Es herrschte ein großes (aber zum Glück friedliches) Durcheinander! In Bayern sind heute Hunderte von Flüchtlingen angekommen. Die meisten von ihnen stammen aus Syrien, sie sind in Ungarn in Züge gestiegen und ohne Registrierung nach Deutschland gereist. Eigentlich geht das so nicht, eigentlich muss sich Ungarn nach EU-Recht um die Flüchtlinge kümmern. Aber eigentlich ist es auch so gut, sagt eine deutsche Europaabgeordnete. Urte Modlich hat mit ihr gesprochen:

Die Europaavgeordnete Ska Keller mit verschränkten Armen vor dem Europäischen ParlamentGreen European Party

Sie sind erschöpft aber erleichtert. Etliche Flüchtlinge sind heute in Deutschland angekommen. Ungarn hat die Menschen ausreisen lassen, obwohl es für ihr Asylverfahren zuständig ist. Die Grünen-Europaabgeordnete Ska Keller findet es aber gut, dass die Flüchtlinge Ungarn verlassen haben:

„Ungarn hat kein gutes Asylsystem, die Menschen werden dort inhaftiert. Deswegen ist es auch für die Flüchtlinge selbst von großem Vorteil, wenn sie nicht in Ungarn Asyl beantragen müssen.“

Dass Europa in einem großen Durcheinander steckt, das ist ganz offensichtlich. Wir brauchen dringend Reformen, sagt deshalb auch Ska Keller. Reformen für das Dublin-System, das besagt: Das EU-Land ist für die Aufnahme von Flüchtlingen zuständig, in dem sie erstmals die Europäische Union betreten haben:

„Es bringt den Mitgliedsstaaten nichts, denn es werden Flüchtlinge hin und her geschoben- zu großen Kosten und Aufwand. Es bringt den Flüchtlingen auch nichts, weil die in Länder müssen, in denen nicht die Familien sind. Und es unterläuft gerade die Solidarität in der EU, weil alle immer mit dem Finger auf die anderen zeigen und sagen: Die müssen aber erst.“

Der CSU-Europaabgeordnete Manfred Weber geht das Flüchtlingsproblem von einer anderen Seite an. Er fordert, die EU-Außengrenzen mit Hilfe der europäischen Behörde Frontex stärker zu sichern.

„Das Problem, das wir haben, ist ja gerade nicht Grenzschutz, sondern wir haben das Problem, dass Menschen nicht menschenwürdig untergebracht werden in der Europäischen Union und dass Asylverfahren viel zu lange dauern. Deswegen hilft da auch nicht Frontex weiter.“

Flüchtlinge sind Menschen, keine Zahlen. Sagt Ska Keller: Und : Sie dürfen nicht wie Stückgut durch Europa geschickt werden.