Eine langsame Datenverbindung auf dem Smartphone oder Tablet ist nervig. Im Büro nur „Edge“-Empfang, wenn es hoch kommt „3G“ – das geht gar nicht. Dabei ist das auf dem privaten Handy noch zu verschmerzen. Richtig teuer kann ein langsames Internet für Unternehmen sein. Denn mittlerweile werden riesige Datenmengen auch dort verschickt. Deutschland liegt beim schnellen Internet weltweit nur im Mittelfeld. Südkorea ist dagegen spitze. EU-Kommissar Günther Oettinger, zuständig für den Bereich in Europa, stand uns zum Thema Industrie 4.0 Rede und Antwort.
„Man hat sicherlich in den letzten Jahren die Bedarfsgröße an Datentransporten mit Geschwindigkeit und Qualität und Schnelligkeit unterschätz.“ Klare Worte von Günther Oettinger. Es muss beim digitalen Ausbau in Deutschland mehr getan werden. Südkorea, Die USA und viele andere Staaten laufen meilenweit vorweg in einer Technologie die –das ist eine Binsenweisheit – immer wichtiger wird. Also muss investiert werden. Wer das auf die Telekommunikatiosunternehmen abschieben will, der hat laut Oettinger nicht nachgedacht. Denn die investieren nur dort, wo es sich auch durch die Anzahl möglicher Kunden lohnt. Also verspricht der Kommissar EU-Geld. Das andere Länder in der EU trotzdem jetzt schon besser sind ärgert Oettinger – in den Niederlanden hat der Vorsprung aber zum Beispiel auch seine Gründe, erklärt er: „Holland hat natürlich nur Verdichtungsräume und keine ländlichen Räume. Das ist ein Land mit 18 Millionen Einwohnern auf relativ schmalem Raum. Da haben wir es in Bayern zum Beispiel oder in den neuen Ländern etwa schwerer. Aber in der Tat: Wir liegen im Mittelfeld. Und wenn wir High-Tech-Land bleiben wollen, müssen wir nachrüsten und zwar mit hoher Geschwindigkeit.“
Der Kommissar will den Kampf um das schnelle Netz aber eben vor allem weltweit aufnehmen und glaubt, dass er auch gewonnen werden kann, wenn man das richtige tut: „Wir brauchen mehr Menschen mit digitaler Grundkompetenz. Eigentlich braucht jedes Berufsbild – der Arzt, der Rechtsanwalt, der Händler – auch die Möglichkeit, digitale Dienste zu nutzen, um mit Daten etwas an Mehrwert zu schaffen. Und zweitens: Infastruktur. So wie die Straße für den Handel entscheidend war, ist die Digitalstraße für alle digitalen Dienste entscheidend. Deswegen: Investieren in Infrastruktur und in Köpfe ist das wichtigste.“ Die Zeiten von Edge oder 3G auf dem Land könnten dann irgendwann, vor allem auch für Unternehmen, vorbei sein.