Schuldenschnitt in Griechenland?

Er droht, prophezeit und zeigt die Faust. Griechenlands neuer Regierungschef Alexis Tsipras zeigt sich kämpferisch gegenüber der EU und will sich von ihr nicht mehr bevormunden lassen. Das gilt vor allem für Deutschland. Und was macht Kanzlerin Angela Merkel? She is not amused, aber auch nicht wirklich aufgeregt.

Staatsflagge von Griechenland.

Davon runter zu kommen, ist tatsächlich eine sehr schwierige Angelegenheit. Mehr als 300 Milliarden Euro Schulden plagen Griechenland. Der linke Europaabgeordnete Fabio de Masi weiß, was zu tun ist: „Wir brauchen einen Schuldenschnitt!“, fordert er. Der neue Ministerpräsident von der linken Syriza-Partei Alexis Tsipras sieht das genauso, hat er diesen Schritt doch bereits im Wahlkampf versprochen. Was soll das bringen – fragt sich Wirtschaftsprofessor Thomas Wein. Ein Schuldenschnitt verändert seiner Meinung nach nichts an der derzeitigen Lage: „Forderungen nach einem Schuldenschnitt kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, denn die jetzigen Kredite Griechenlands sind so weit nach hinten gestreckt und die Zinsen, die momentan zu bezahlen sind, sind so gering, dass der Haushalt in Griechenland durch die Bedienung der Zinsen praktisch garnicht belastet wird.“ Griechenlands Situation ist durchaus schwierig für Europa, findet Wein. Aber auch nicht überzubewerten: „Vor dem Beitritt Griechenlands in die EU sagte man, Griechenland sei ökonomisch vergleichbar mit Nordrhein-Westfalen. Heute würde man wahrscheinlich nioch drunter gehen müssen, das heißt für die makro-ökonomische ENtwicklung spielt Griechenland in Europa praktisch keine Rolle.“

Wichtig oder unwichtig. Bedeutend ist nach Meinung des Wirtschaftsprofessors, welche Signale an andere Krisenländer wie Italien oder Spanien geschickt werden. Und ein Schuldenschnitt gehört nicht zu den Dingen, die Europa gerne wiederholen möchte.