Das Donaudelta: Mit EU-Mitteln zur neuen Brücke

Sommer ist, wenn Klatschmohn vom Straßenrand in den Feldern leuchtend rot grüßt. Auf meinem Weg von Bukarest zum Donaudelta im Juni dieses Jahres habe ich tausende dieser roten Grüße bekommen. Und je näher man dem Delta kommt, umso weiter wird die Landschaft. Jetzt grüßen auch hunderte Windräder. Denn in der Region gibt es einen der größten Windparks in der EU. Mein Ziel aber ist Gura Portiței. Der Sandstreifen trennt den Razim See vom Schwarzen Meer. Wasser und Schilf überall. Auf einer kleinen Insel auf der Seeseite entstehen gerade neue Häuschen im traditionellen Look. Weiß getünchte Wände mit strahlend blauen Giebeln und reetgedeckt. Hier haben früher die Fischer ihren Fang angelandet, erzählt Gabriel Diţu, der Manager des Feriendorfs Gura Portiței. Heute landen Touristen an. Wir bauen auch mithilfe der EU.

„Die Bedingungen sind nicht einfach. Es gibt in dieser Gegend viele und strenge Umweltregeln zu beachten. Aber, nach und nach gewöhnen wir uns daran. Die Bedingungen sind die UNESCO-Regularien. Damit für uns nichts Neues. Die EU stellt keine neuen Umweltbedingungen. Die Bedingungen sind seit dem Jahr 2000 durch Natura 2000 klar festgelegt und wir alle respektieren sie.“

Eines der größten Projekte, das die EU aus dem Topf zur Regionalförderung finanziert, ist ganz in der Nähe; die Brăila-Brücke. Sie wurde im Juli eingeweiht. Die Brücke ist 2 km lang und führt mit vier Fahrspuren in 38 Meter Höhe über das Wasser. Es ist die längste Brücke in Rumänien, an der ganzen Donau und die drittlängste Hängebrücke EU-weit. Sie verbindet die Schwarzmeerhäfen und das Donaudelta mit dem Rest des Landes. Die EU hat sich mit 363 Mio. Euro an dem Projekt beteiligt. An Geld aus den EU-Fördertöpfen zu kommen, ist aber kompliziert, weiß auch Gabriel Diţu. Auch wenn es mittlerweile ein bisschen weniger bürokratisch ist…

„Aber es bleibt für normale Leute ziemlich kompliziert, an EU-Gelder zu kommen. Zum Beispiel in unserem Fall die Fischer. (…) Sie wissen nicht, wie man Projekte macht. Sie brauchen einen Berater, der das für sie erledigt, und dieser Berater muss sich wiederum viele Gedanken über das Leben, das Schicksal der Fischer, machen. (…) Tatsächlich gibt es Bereiche und soziale Kategorien, die ernsthafte Probleme haben und es ihnen oft unmöglich ist, auf diese europäischen Mittel zuzugreifen.“

Wahrscheinlich ganz ähnlich wie auch in Deutschland, ergänzt Gabriel Diţu noch…