ESA-Astronauten helfen bei Kartierung der Lichtverschmutzung

Licht wird in diesen Tagen wieder zum bestimmenden Element. Beim Wohlfühlen und als Energiesparfaktor. Denn in vielen Städten der Welt werden die Lichter in Geschäften, oder an öffentlichen Gebäuden früher ausgeschaltet, um in der Energiekrise Energie zu sparen. Künstliches Licht ist aber auch ein Umweltproblem. Lichtverschmutzung ist das Stichwort. Darum kümmert sich auch die Europäische Raumfahrtbehörde ESA.

Verschiedene europäische Landerflaggen sowie eine Falle der eruopäischen Weltraumbehörde ESA, die neben einer dunkelblauen, mit dem ESA-Logo versehenen Wand aufgestellt wurdenHolger Winkelmann

Claudia Knoppke, worum geht es da?

Lichtverschmutzung, künstlich helle Nächte stören den Nachtzyklus von Menschen, Tieren und Pflanzen. Das kann uns krank machen, und Insekten oder auch Zugvögel so in die Irre leiten, dass sie sterben. Die europäischen Astronauten und Astronautinnen auf der Internationalen Raumstation ISS haben seit 2003 über eine Million Bilder der Erde bei Nacht mit Digitalkameras aufgenommen, um das wahre Ausmaß der Lichtverschmutzung zu zeigen. Und die Auswertungen durch ein europäisches Forscherteam zeigen: Die Lichtverschmutzung nimmt in städtischen Gebieten immer mehr zu. Die Forscher sagen, die besonderen Farbbilder aus dem All sehen aus wie ein Krebsscan oder ein fluoreszierendes Spinnennetz, das immer weiter wächst. Und die LED-Technik sorgt dafür, dass es immer mehr weiße und blaue Emissionen, also noch mehr helles Licht in der Nacht gibt. Je weißer das Licht, umso irritierender ist es für Tiere wie Fledermäuse oder Insekten.

Okay, aber mehr LED ist doch auch noch immer der Plan in vielen Städten und auch privaten Haushalten, um die Beleuchtung kostengünstiger und energiesparender zu machen. Was bedeutet das jetzt?

Die Forscher sagen, genau dieser Faktor führt zu immer mehr künstlichem Licht. Die Gesellschaften seien sozusagen süchtig nach mehr, sicherem und günstigem Licht. Und deshalb gehen die Experten davon aus, dass Europa in einigen Jahren aus dem All komplett weiß erscheint. Deshalb hat die aktuelle Krise auch was Gutes. Um Energie zu sparen, wird in vielen Städten nachts die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet. Denkmäler oder öffentliche Gebäude nicht mehr beleuchtet. Und ich persönlich finde es bei Kerzenschein sowieso viel schöner…

Europäische Astronauten und Astronautinnen haben viele Jahre lang von der ISS aus nachts Europa fotografiert. Und die erste Farbkarte von Europa bei Nacht zeigt einen starken Anstieg der Lichtverschmutzung.