Wo bleibt die EU-Vorlage zur Lohntransparenz?

Wo bleibt die EU-Vorlage zur Lohntransparenz? Die Corona-Krise wird die Kluft, oder auf Englisch „Gap“ zwischen Männern und Frauen weiter vertiefen. Nämlich den Pay Gap, den Pension Gap, eben den Geschlechter- , den Gender Gap. Das sagen u.a. viele Experten. Die EU-Kommission hatte eigentlich angekündigt, zum Pay Gap, also der ungleichen Bezahlung, ein Papier auf den Tisch zu legen, das helfen soll, den Pay Gap zu schließen.

EU/Etienne Ansotte

Ursula von der Leyen

Claudia Knoppke, Ursula von der Leyen hatte doch angekündigt, sie wolle schon in ihren ersten 100 Tagen im Amt liefern? Jetzt sind es mittlerweile ein paar Mal 100 Tage…

Wir könnten zu ihrer Verteidigung sagen, dass Corona im letzten Jahr alle Pläne über den Haufen geworfen hat… Trotzdem, auch das EU-Parlament und viele Gewerkschaften fragen sich wann? Wann kommt jetzt der Vorschlag der Kommission zur Lohntransparenz? Denn darum geht es: Ohne verbindliche Lohntransparenz wird das geschlechtsspezifische Lohngefälle weiter bleiben, Lohndiskriminierung bleibt so häufig unentdeckt und die Opfer werden daran gehindert werden, Ansprüche geltend zu machen. Und das betrifft auch uns in Deutschland nach wie vor. Mal zum Vergleich: Im EU-Schnitt verdienen Frauen gut 14 % pro Stunde weniger als Männer. Für die gleiche oder gleichwertige Arbeit wohlgemerkt. In Deutschland sind es sogar über 20 Prozent weniger.

Und was fordern jetzt EU-Parlament und Gewerkschaftsverbände?

Die S&D-Abgeordnete Evelyn Regner aus Österreich hat an einer Resolution des EU- Parlaments mitgeschrieben, die u.a. Verbindlichkeit statt Freiwilligkeit fordert.
„Wir brauchen verbindliche Maßnahmen in der EU, denn sonst dauert es nochmal mehr als 84 Jahre, bis sich die Kluft bei Lohn und Rente schließt.“
Der Europäische Gewerkschaftsverbund ETUC macht sich auch dafür stark, den „Wert der Arbeit“ anhand bestimmter Kriterien messbar zu machen. Von Arbeitgeberseite Business Europe heißt es u.a., es gebe durchaus gute Gründe für unterschiedliche Bezahlung. Statt Lohntransparenz zu verordnen, sollte lieber gegen Geschlechter-Stereotypen und Trennung auf dem Arbeitsmarkt vorgegangen werden.

In der EU wird also weiter auf einen Vorschlag zur Lohntransparenz gewartet.