Die Jugendarbeitslosigkeit in der EU bleibt ein drängendes Thema. Die Corona-Krise hat die Situation noch einmal verschärft. Das EU-Parlament fordert von den Mitgliedsländern, die Jugendgarantie voll und besser zu nutzen. Aus dem Parlament heißt es aber auch: Schluss mit Billigjobs und Schluss mit unbezahlten Praktika. Claudia Knoppke hat mehr.
„Die Lage ist dramatisch“
Sagt Michael Roth für die deutsche EU-Ratspräsidentschaft. Die Situation war schon vor Corona dramatisch. Vor der Pandemie lag die Jugendarbeitslosigkeit im EU-Schnitt bei 14,6 Prozent. Im August 2020 ist sie 17,8 Prozent gestiegen.
„Es muss uns allen klar sein: Wir dürfen es niemals zulassen, dass eine ganze Generation von jungen Menschen verloren zu gehen droht.“
Die Jugendgarantie der EU soll seit 2014 jungen Menschen zu einer Ausbildung, Bildung oder Arbeit verhelfen. Für die Mitgliedstaaten ist die Teilnahme bislang freiwillig. Das EU-Parlament fordert von der Kommission, ein verbindliches Instrument für alle vorzuschlagen. Auch die deutsche Ratspräsidentschaft will jetzt schnell einen Beschluss im Rat für die Verbesserungs-Vorschläge der Kommission.
„Wir wollen, dass die Jugendgarantie dadurch gestärkt wird, dass die Altersgrenze erhöht wird, und zwar auf höchstens 29 Jahre. Wir wollen mehr Inklusivität. Wir erwarten und wir empfehlen, dass die Mitgliedstaaten ihr Angebot verbessern, bspw. durch Bewertung der digitalen Kompetenzen aller Personen, die weder einen Arbeitsplatz haben, noch eine schulische oder berufliche Ausbildung absolvieren können.“
Die Abgeordneten fordern vor allem auch, dass unbezahlte Praktika, Volontariate und Lehrstellen verboten werden. Mehr Geld für die Jugendgarantie ist auch eine Forderung des EU-Parlaments. Erst recht, nachdem der Rat im Juli die entsprechenden Mittel im Europäischen Sozialfond + um 5 auf 10 % gekürzt hat. Für Michael Roth heißt das:
„Wenn ich mir die Liste aber der Staaten anschaue, die derzeit mit einem Anwuchs der Jugendarbeitslosigkeit zu rechnen haben, dann wird es auch maßgeblich auf Next Generation EU und den neuen mehrjährigen Finanzrahmen ankommen.“
Da sind jetzt mal wieder die EU-Chefs gefragt.
Das Thema Jugendarbeitslosigkeit hat uns schon öfter beschäftigt.