„Es lebe Europa“

Es lebe Europa, vive l’Europe! damit hat EU-Kommissionspräsident Jean- Claude Juncker seine Abschiedsrede im EU-Parlament in Straßburg beendet. Damit hat Jean-Claude Juncker vor fünf Jahren aber auch seine Amtszeit als Präsident der EU-Kommission begonnen. Denn Europa sollte damals wie heute wieder hochleben. Der Weg dahin ist aber auch damals wie heute steinig geblieben, fasst Amélie Förster zusammen.

Jean-Claude Juncker, copyright: Audiovisual Service of the European Commission 2015, Shimera

„I’m the man!“

Der Mann, der Trump in Handelsfragen kurz ruhigstellen konnte, der Europa in der langsam abebbenden Finanzkrise, der ganz großen Griechenlandkrise und der noch nie dagewesenen Flüchtlingskrise den gemeinsamen Weg weisen wollte. Jean-Claude, das hast du gut gemacht, meint zumindest Parteifreund Manfred Weber von der EVP.

„Dein zentrales Talent ist die Kompromissfindung. Du hast in deiner politischen Laufbahn abertausende von Streitigkeiten geschlichtet, und unzählige Menschen miteinander versöhnt.“

Eher weiter gegen sich aufgebracht hat Jean-Claude Juncker die Europakritiker, die ihm nach wie vor vorwerfen, die EU von den Menschen weg gebracht, und alle Macht an sich gerissen zu haben. Für den Fraktionschef der rechtspopulistischen ID, Marco Zanni, war es die „wahrscheinlich die schlimmste Kommission der letzten 50 Jahre“. OK, zugeben, es sei einiges weit schlechter gelaufen, als gehofft und vor allem geplant, hat auch der so gescholtene zugegeben. Doch…

„Ich scheide aus dem Amt, nicht betrübt, auch nicht übermäßig glücklich, aber mit dem Gefühl, mich redlich bemüht zu haben.“

Denn vieles, was er nicht auf den Weg, oder zu Ende bringen konnte, wie etwa eine funktionierende gerechte Flüchtlingspolitik in der EU, habe vor allem am Widerstand der EU-Staats- und Regierungschefs gelegen.

„Wenn alle sich redlich bemühen würden, wäre einiges besser.“

Wie zum Beispiel die Klimapolitik. Die hätten die Europa-Grünen gerne deutlich weiter oben auf der Jean-Claude Juncker Prioritäten-Liste gesehen. Aber auch sie haben gemeint:

„Ein großer Europäer verlässt in den kommenden Wochen die europäische Bühne“

Und der gibt uns allen mit auf den Weg: Bekämpfen sie mit aller Macht den stupiden Nationalismus.

„Vive l‘Europe!“