Tricksereien beim Spritverbrauch

Seit dem Abgasskandal beteuern die deutschen Autohersteller immer: Wir haben das jetzt im Griff und sind ab jetzt ehrlich. Da kommt eine neue Studie ziemlich ungelegen. Der Spritverbrauch bei Neuwagen liegt demnach in Europa 42 Prozent höher, als von den Herstellern angegeben. Holger Winkelmann hat sich mit der Studie genauer beschäftigt.

Bildausschnitt: man sieht das Heck eines schwarzen Autos, das offensichtlich zu schnell über einen Zebrastreifen fährt.

Die Zahlen sind rekordverdächtig. Die Kluft zwischen dem offiziellen und dem tatsächlichen Verbrauch ist so groß wie noch nie. Herausgekommen ist das bei der Studie des International Council on clean Transportation – ICCT-. Warum die Zahlen so weit auseinandergehen weiß der ICCT-Geschäftsführer Europa, Peter Mock:

„Diese Abweichungen kommen dadurch zustande, das es in der Testprozedur, zahlreiche Schlupflöcher gibt. Die Fahrzeuge werden ja im Labor getestet und nicht auf der Straße. Und die Hersteller haben die Möglichkeit bei diesen Tests sehr viele Flexibilitäten zu ihren Gunsten auszunutzen und dadurch einen Vorteil auf dem Papier zu erreichen, der in der Realität für die Kunden nicht nachvollziehbar ist.“

So werden bei den Tests in den Laboren zum Beispiel teilweise die Außenspiegel abgeschraubt und die Reifen immer maximal aufgepumpt. Und das ist nicht wirklich Realitätsnah. Jede Einzelmaßnahme alleine bringt da zur Verbesserung der Werte nicht viel – aber es summiert sich. Es gibt aber tatsächlich Hoffnung auf Besserung, denn die EU-Kommission macht Druck. Ab 20121 gelten strengere CO2-Grenzwerte. Die sind so aktuell wohl kaum einzuhalten. Und was die Überprüfung der Labortests angeht. Auch da hat Peter Mock leise Hoffnungen:

„Hoffnungsschimmer ist, dass im Moment im Europäischen Parlament ein Gesetzesvorschlag diskutiert wird. Da geht es um eine Neuregelung der Typprüfungen von Fahrzeugen. Da geht es um die Frage, wie Fahrzeuge in Zukunft getestet werden und welche Rolle die Mitgliedstaaten dabei spielen. Da wird beispielsweise auch diskutiert, ob es eine EU weite Behörde gibt, die Nachkontrollverfahren durchführt. Und das gibt es eben bisher noch nicht.“

Bis es so weit ist, bleiben die Verbrauchswerte aber wohl wenig aussagekräftig.