Merkel und die Macht

Sie wird als mächtigste Frau der Welt gehandelt: Bundeskanzlerin Angela Merkel. Und diesen Posten will sie wohl behalten, vielleicht gerade jetzt nachdem Hollande in Frankreich und Renzi in Italien gehen. Auch wenn es vielleicht nicht die 97 Prozent aus 2014 werden: Heute wird sie als CDU-Vorsitzende wiedergewählt und tritt im nächsten Jahr wieder für das Kanzleramt an. Aber was bedeutet das für Deutschland und für Europa? Monika Olszewski berichtet:

Angela Merkel at the podiumBundeskanzlerin Angela Merkel, copyright: Audovisual Service of the European Commission, 2015.

„Ich will wieder. Das ist die Entscheidung.“ Aber wie gut ist diese Entscheidung? In Zeiten in denen Rechtspopulisten großen Aufwind bekommen, ist Angela Merkel als Kanzlerkandidatin da die richtige Antwort? Der Konfliktforscher Andreas Zick von der Uni Bielefeld hat gerade in einer Studie herausgefunden, dass Deutschland gespalten ist und die Mitte der Gesellschaft weiter nach rechts rutscht. Er sagt zur erneuten Kandidatur Merkels:

„Merkel ist deswegen immer wieder attraktiv, weil sie eine pragmatische Politik fährt. Das Problem ist, wenn sich das so sehr fokussiert auf eine Person, dann ist man nicht sicher genug aufgestellt. D.h. wir müssten eigentlich sehen, eine Merkel die es noch eine Zeit lang macht, aber ein starkes Team. D.h. die Menschen wollen dann auch eine Alternative.“

Aber was ist denn die Alternative? Merkel gilt inzwischen als die Verteidigerin der freien Welt. Selbst der scheidende US-Präsident Barack Obama sieht in der deutschen Bundeskanzlerin das Fundament der westlichen Welt, das Europa stabil erhalten kann. Gefährlich, sagt Zick:

„Es kann ja nicht sein, dass die gesamte Welt und andere Länder in Europa, sagen im Grunde genommen hängt der gesellschaftliche Frieden an einer Person.“

Trotzdem scheint Merkel aktuell unentbehrlich geworden zu sein, um Europa zusammenzuhalten. Das sieht auch Sie und tritt wieder an. Worauf das hinausläuft? Zick:

„Natürlich sind auch große Koalitionen machen müde. Wir sehen bestimmte Konflikte, die es gibt, wenn es keine großen Koalitionen gibt, die sind dann eher im Parlament, jetzt sind sie eher auf der Straße. Also, diese Fokussierung auf eine Person, die alles richtet, ist für Demokratie nicht gut.“

Und doch glauben die Menschen an die Demokratie, so Zick weiter, aber:

„Man braucht Merkel, einen Plan B, einen Plan C, eine Parteienvielfalt, einen Streit und der ist noch nicht richtig abgebildet.“