Für viele Betroffene ist Gesundheitversorgung zu teuer

Wer krank ist, geht ins Krankenhaus. Wer schwanger ist, zum Frauenarzt. Ist doch logisch, oder? So ganz logisch ist es in Europa nicht überall. Die Organisation „Ärzte der Welt“ hat den Zugang zur Gesundheitsversorgung von Menschen am Rande der Gesellschaft in 12 europäischen Ländern und der Türkei unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse sind nicht zwingend zum Jubeln. Holger Winkelmann hat mehr.

Blick durch eine offene Glastür im Krankenhaus, auf der Tür der Schriftzug "Ambulanz".

In den Praxen der Organisation, in denen die Behandlungen für die Betroffenen kostenlos sind, gab es auch im vergangenen Jahr viel zu tun. In 31 Städten wurde erfasst, wer und warum zur Behandlung kommt. Beunruhigende Zahlen sind dabei unter anderem bei den behandelten Kindern herausgekommen. So waren 40 Prozent der Kinder zum Beispiel nicht ausreichend geimpft. Und die Flüchtlingskrise hat die Situation noch verschärft. Johanna Offe von „Ärzte der Welt“ hat darum klare Forderungen an die EU.

„Da drängen wir eben, dass der Zugang zur Gesundheitsversorgung für alle Menschen gewährleistet werden soll. Das die Familienzusammenführung sehr wichtig ist, auch für die psychische Gesundheit. Das Kinder nicht eingesperrt werden sollen in diesen geschlossenen Camps und das keine Altersuntersuchungen gemacht werden sollen für minderjährige Flüchtlinge die keinem medizinischen Zweck dienen, sondern nur migrationspolitischen Zwecken und das eben der Transit sicherer gestaltet wird.“

Mit sanftem Druck versuchen die „Ärzte der Welt“, diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen.

„Wir sind in Kontakt mit Mitgliedern des europäischen Parlamentes um die Diskussionen damit zu beeinflussen, dass dieses Recht auf Gesundheit durchgehend beachtet wird.“

Aber klar ist auch, nur die Flüchtlingskrise alleine ist für die schlechten Zahlen nicht verantwortlich. So kommen in die Ambulanzen auch viele Deutsche, die sich eine Behandlung einfach nicht leisten können. Unter anderem in München besuchen viele ehemals privat Versicherte die Ambulanz, weil sie jetzt aus finanziellen Gründen nicht mehr versichert sind. Die EU-Kommission arbeitet gerade an einer Initiative, die das Gesundheitssystem, zugeschnitten auf jedes Mitgliedsland, verbessern soll. Dass es da noch einiges zu tun gibt, zeigen die heute vorgestellten Zahlen.