Rede erhitzt die Gemüter

Salopp oder bekloppt? Eine Rede von EU-Kommissar Günther Oettinger erhitzt derzeit die Gemüter. In einem Vortrag vor Hamburger Unternehmern spricht der konservative Politiker über Schlitzaugen und homosexuellen Zwangsehen. Kritiker fordern deswegen: Oettinger muss weg. Der selbst antwortet: War doch gar nicht so gemeint. Euranet Plus fasst die Reaktionen zusammen:

Günther OettingerEC - Audiovisual Service, Shimera Photo: Jennifer Jacquemart

Günther Oettinger

In der vergangenen Woche landete ein brisantes Video auf youtube. Darin bezeichnet EU-Kommissar Günther Oettinger Chinesen als Schlitzaugen und spricht in einem anderen Zusammenhang von einer drohenden Pflicht-Homo-Ehe. Das Entsetzen darauf folgte prompt: Bundesfamilienministerin Schwesig nennt die Bemerkungen „rassistisch und homophob“. Und Dietmar Bartsch von den Linken fordert „Frau Merkel, ziehen Sie diesen Mann zurück!“ Zeit-Online interpretiert das Verhalten als eine Art Trump-Gehabe:

„Günther Oettinger wollte wohl auch dazugehören, zu den coolen Typen, zu denen, die die Schlagzeilen bestimmen mit ihren Provokationen.“

Besonders intelligent war Oettingers Auftritt nicht, aber auch nicht überzubewerten, meint hingegen der Autor eines Kommentars bei RP-Online. Er ruft deshalb dazu auf: Beruhigt Euch wieder!

„Der Grünen-Politiker Volker Beck beschimpfte Oettinger sofort als homophoben „Wahnwichtel“. Dabei ist dessen Äußerung zur Zwangs-Homo-Ehe so irrsinnig, dass ein Kommentar eigentlich überflüssig wäre und das Gesagte nur unnötig aufwertet.“

In Die Welt verteidigt sich Oettinger, spricht von einer saloppen Äußerung, die nicht respektlos gemeint war. Und er erklärt den Homo-Pflichtehe-Kontext:

„Ich habe die Homo-Ehe in einer Liste von Themen, Initiativen und Debatten genannt, die in Deutschland die politische Tagesordnung bestimmen. Mir geht es darum, diese Liste an Themen zu ergänzen.“

Indirekt Unterstützung bekommt Günther Oettinger von prominenter Seite. Claus Kleber, Moderator des heute-Journals twittert:

„Wo nur noch von Image-Beratern, PC-Tugendwächtern und Juristen abgeschliffenes Zeug geredet wird, möchte ich weder Redner noch Zuhörer sein.“

Unnötig Ihnen zu sagen, dass dieser Kommentar wiederum gerade für einen riesen Wirbel sorgt.