Ukraine, Syrien – und dann? – Presseschau

Ausländische Versandapotheken dürfen auch Deutschen wieder Rabatte gewähren. Das hat der Europäische Gerichtshof in dieser Woche beschlossen. Die Preise in Deutschland wird das aber kaum ändern, schreibt eine Autorin der Frankfurter Allgemeinen:

Presseschau

„Denn die Preisbindung für deutsche Unternehmen gilt weiter. Die Versandhändler, die es ja auch hierzulande gibt, dürfen weiterhin keine Boni anbieten. Sie könnten jetzt wiederum den Rechtsweg beschreiten und wegen Inländer-Diskriminierung klagen. Bis in dieser Sache ein Urteil fiele, würde es einige Zeit dauern. Gut möglich, dass bis dahin einige deutsche Versandhändler das Preisgefälle zu ausländischen Versendern wirtschaftlich nicht überstehen würden. Auch die Apotheker werden stärker als zuletzt unter Druck geraten. Das Urteil übersehe den Versorgungsauftrag, den die Apotheker erfüllten, heißt es daher in der Branche. Theoretisch könnte man die Preisbindung indirekt noch retten, indem Deutschland den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimittel komplett untersagt. Das wird beispielsweise von den Apothekerverbänden gefordert. In der Branche gibt es allerdings Zweifel, ob sich ausgerechnet vor der Bundestagswahl ein solches Vorhaben realisieren lässt.“

In dieser Woche hat der russische Präsident Putin seit langem einmal wieder Angela Merkel in Berlin besucht. Am Ende zeigte sich die Kanzlerin alles andere als optimistisch die Probleme bald zu lösen. Ein Autor der Osnabrücker Zeitung schreibt:

„In der US-Politik gibt es die „Falken“: Leute, die nicht auf Verständigung aus sind, sondern Konfrontation und Eskalation für ein probates politisches Mittel halten und ihre Gegner niederwerfen wollen. Im westlichen Europa kannte man so etwas seit dem Fall des Eisernen Vorhangs nicht mehr, abgesehen vielleicht von einigen Briten, die dem Empire nachhingen. In den letzten Jahren hat sich das verändert. Lieblingsfeind der neuen europäischen Falken: Russland. Obwohl der vom Westen begrüßte und geförderte Putsch gegen die Regierung in Kiew den Ukraine-Konflikt eskalieren ließ, gilt Moskau als größter und alleiniger Schuldiger. Einsicht in die eigenen Fehler wäre eine gute Basis, um das Gespräch zu suchen. Aber im Westen mangelt es daran nach wie vor. Im Gegenteil, im Fall Syrien werden die gleichen Fehler wiederholt. Nach dem Treffen in Berlin verschärft die EU ihren Kurs und droht mit Sanktionen. Da deren Wirkung nachweislich verpufft, heißt dies nur eines: Weil es eine andere Strategie verfolgt als man selbst, soll das böse Russland bestraft werden. Wie wäre es, eine gemeinsame Linie und den Ausgleich von Interessen zu suchen? EU und Russland müssen Partner sein. Sonst stellt sich die Frage: Erst Ukraine, dann Syrien – was als nächstes?“

Die Europäische Raumfahrtagentur ESA hat in dieser Woche die Sonde Schiaparelli auf den Mars geschickt. Gelandet ist sie, aber sie sendet keine Daten mehr. Gleich drei Autoren der Sächsischen Zeitung haben sich Gedanken um die Mission an sich gemacht:

„Die ehrgeizige Expedition ExoMars gilt auch als eine Art kosmisches Reifezeugnis für die Esa. Mindestens teilweise hat sie bestanden. Der Satellit „Trace Gas Orbiter“ (TGO), der zeitgleich mit „Schiaparelli“ vor sieben Monaten startete, zieht wie geplant seine Bahnen um den Roten Planeten und soll nach Hinweisen auf Leben suchen. Doch die Esa und ihr Partner Roskosmos kämpfen nicht nur gegen die Herausforderungen des Alls, sondern auch gegen hohe Erwartungen auf der Erde. Actionstreifen wie „Der Marsianer“ wecken mit intergalaktischen Heldensagen Sehnsüchte, die die Raumfahrtbranche nach dem bisherigen Stand der Technik nicht befriedigen kann. In der Realität ist allein eine Landung auf dem Mars extrem kompliziert. Doch letzten Endes geht es für die Zukunft der Marsforschung auch um finanzielle Zwänge. Da braucht die Esa dringend Erfolge.“