Eine große Lüge

Mit dem Einwanderungsreferendum wollte Ungarns Premier Viktor Orbán es der Europäischen Union zeigen. Wir sind gegen eine EU-Verteilungsquote – diese Botschaft war schon vorformuliert. Doch der Schuss ist nach hinten losgegangen. Zu wenig Beteiligung, Referendum ungültig. Und genau hier setzt UNSERE Botschaft an die EU an, sagen Anti-Orban-Bürger. Euranet-Plus-Reporterin Urte Modlich hat bei einem Treppenhaus-Gespräch genau zugehört:

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„Das Ganze ist eine große, große Lüge.“

Adél aus Budapest wird nicht müde, Orbán und seine Partei zu kritisieren. Das Referendum, die Auswertung, seine ganze Politik basieren auf Lügen auf Unwahrheiten, sagt sie. Allein die Anti-Flüchtlingskampagne – da werde Stimmung gemacht mit haltlosen Behauptungen, geben Ferenz und Adél wieder:

„Die Migranten sind gefährlich! – Warum sind die gefährlich? Haben Sie die schon mal getroffen? – Nee, habe ich aber im Fernsehen gesehen, und ich sehe doch auf den Plakaten, wie gefährlich sie sind. Und: Die Europäische Union möchte doch nur alles gegen uns machen – Ach… Lügen, Lügen, Lügen.“

Dem Referendum fern zu bleiben, war auch Taktik der Opposition. Sie hatte die Ungarn dazu aufgerufen, gar nicht oder ungültig abzustimmen. Die Rechnung ist aufgegangen. Für Adel und Ferenz ist das sehr wichtig, denn:

„Wir schämen uns alle, seitdem diese Hetzerei angefangen hat.“

Wir wollen in der Europäischen Union bleiben, betonen die beiden Ungarn. Denn das Übel sei nicht, wie von Orbán vermittelt, in Brüssel zu finden:

„Wir vertrauen der Europäischen Union viel, viel, viel mehr als unserer Regierung. Weil sie sich sehr, sehr, sehr schlecht verhält.“

Orbán genießt in Ungarn nicht die Unterstützung, die bei uns wahrgenommen wird. Auch das wurde mit dem ungültigen Referendum nach Meinung der beiden Ungarn nun deutlich.