„Es gib im Moment diese Unsicherheit“

Alle haben vor der Brexit-Entscheidung die Briten vor den wirtschaftlichen Folgen gewarnt. Auch aus der deutschen Wirtschaft kamen deutliche Warnungen, weil die Auswirkungen groß seien. Da überrascht es ein wenig, dass der aktuelle Ifo-geschäftsklima-Index im Juli nur leicht gesunken ist. Holger Winkelmann hat sich auf Ursachensuche begeben.

British flag and European flag© European Communities , 1997 / Source: EC - Audiovisual Service / Photo: Nathalie Malivoir

Auf den ersten Blick ist der nur leicht gesunkene Index für alle überraschend. Denn nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Politik in Deutschland wie auch die EU-Kommission in Brüssel haben vor den wirtschaftlichen Folgen eines Brexit gewarnt. Und, um das ganz deutlich zu sagen, die drohenden Folgen sind auch nach den Zahlen des Ifo-Indexes überhaupt noch nicht vom Tisch. Die Erwartungen waren aber auch für den Leiter- der Umfragen des Ifo-Instituts Klaus Wohlrabe überraschend.

„Die Finanzwelt hat erwartet, dass der Ifo-Index stärker sinken würde, weil die Unsicherheit die durch diese Brexit-Abstimmung aufgekommen ist, insbesondere auf die Investitionsgüter-Hersteller und die Exportmittelhersteller eine starke Auswirkung hätte. Aber wir sehen jetzt in unseren Zahlen, dass das bei weitem nicht so stark ist, wie viele erwartet haben.“

Klaus Wohlrabe hat dafür aber auch eine relativ einfache Erklärung:

„Es gibt im Moment nur diese Unsicherheit, weil viel darüber gesprochen wird, wie die negativen Auswirkungen sein könnten. Aber im Moment ist formal ja nichts beschlossen. Also, der Antrag ist noch nicht gestellt worden, es sind noch keine Nachfolge-Abkommen ausverhandelt worden. Das heißt, für die Unternehmen gibt es im Moment noch keine konkreten Folgen.“

Vermutlich werden die noch kommen. Zumindest rechnet Klaus Wohlrabe unter anderem mit Einbrüchen beim Export. Aber noch ist davon eben nichts spürbar. Ob die 7.000 befragten Unternehmen im Laufe der beginnenden Austrittsverhandlungen anders urteilen werden, bleibt also abzuwarten.

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