Für uns ist der 23. Juni ja irgendwie noch relativ weit weg. Für die Briten ist das Datum aber nahezu täglich präsent. Am 23.Juni entscheiden die Briten, ob sie in der EU bleiben oder nicht. Und so langsam werden in der Debatte größere Geschütze aufgefahren. Holger Winkelmann die Auseinandersetzung aktuell verfolgt.
„Ich hoffe, es ist das letzte Mal das ich in diesem Parlament spreche. Frühere Mitgliedstaaten: Danke, Danke, Vielen Dank. Und ich hoffe, dass wir diese Union am 23 Juni verlassen. Ich gehe jetzt hier raus. Und es kann dauern, bis ich wiederkomme.“
Es war gegen viertel nach 9 heute Morgen als Nigel Farage, einer DER Befürworter des Brexit, das Europäische Parlament in Straßburg demonstrativ verließ. Vielleicht auf Nimmerwiedersehen, wenn seine Landsleute für den Brexit stimmen. Zuvor hatte Farage noch einmal seine Hoffnung auf eine andere europäische Zukunft deutlich gemacht.
„Und ich hoffe, dass am 23.Juni nicht nur der Unabhängigkeitstag für Großbritannien ist, ich hoffe, dieses gesamte Projekt geht damit zu Ende. Und in ein paar Jahren hoffe ich, werden wir souveräne demokratische Staaten sein, die Zusammenarbeiten und Handel treiben.“
Am Abend zuvor, hatte Farage Ähnliches auch im britischen Fernsehen kundgetan. Dort fand eine Stunde lang eine emotionale Debatte statt, bei der Farage und der britische Premier David Cameron nacheinander Werbung für ihre Sicht der Dinge machen konnte. Cameron nutzte dies, um noch einmal für den Verbleib zu werben.
„Ja, wir können einen Weg ohne die EU finden. Aber aus meiner Sicht, ist es nicht der richtige Weg. Es geht um 500 Millionen Menschen, mit denen wir Handel treiben. Es geht um die Hälfte unsere Güter, die wir exportieren. Und wenn wir nicht so einen guten Zugang zu den Exportmärkten haben, unsere Wirtschaft wird kleiner und wir haben weniger Möglichkeiten. Und darum denke ich, dass die Experten Recht haben und dass wir auf sie hören sollten. Und darum sollten wir am 23. Juni für den Verbleib stimmen.“
Viele deutsche Unternehmen stimmen Cameron wohl zu. Sie befürchten laut einer aktuellen Umfrage negative Auswirkungen im Falle des Brexit. Nicht nur diese Unternehmer fiebern darum dem 23. Juni entgegen.