Sklavenarbeit in der EU? Den Vorwurf, dass Unternehmen aus der EU quasi Sklavenarbeit unterstützen, wenn sie ihre Produkte in Billiglohn-Ländern produzieren lassen, wo Arbeiter wie Sklaven behandelt werden, den gibt es immer wieder. Doch es scheint, dass auch in EU-Staaten Sklavenarbeit bittere Realität ist. Das haben die Kollegen von Vice Deutschland herausgefunden. Der EU-Abgeordnete Thomas Händel (Linke, EMPL) lässt auf seiner Homepage wissen: Schockierend – Warum lassen die EU-Kommission und Polen so etwas zu?
Ingo Moneta, wie kam das ans Licht?
2014 gabs in der polnischen CRIST-Werft einen Unfall, ein Schweißer hat sich versehentlich selbst angezündet und ist an seinen Verbrennungen gestorben. Das ist tragisch, passiert aber leider, das Außergewöhnliche war aber: der Mann kam aus Nordkorea. Die Kollegen haben sich dann auf die Suche gemacht und herausgefunden, dass nordkoreanische Arbeiter in Polen keine Besonderheit sind, in mindestens zwei Werften werden sie beschäftigt, interessanterweise repariert eine davon auch NATO-Kriegsschiffe, und diese beiden Unternehmen bekamen in den letzten Jahren 70 Millionen Euro Fördergelder von der EU.
Von nordkoreanischen Arbeitern im Ausland haben wir schon gehört, zum Beispiel beim Bau der WM-Stadien in Katar…
Und die Bedingungen in Polen sind ähnlich schlecht. Zwar wollte kaum einer mit den vice-Journalisten sprechen, aber die die es getan haben, berichten eben von Sklavenarbeit-Verhältnissen. Ihr Gehalt geht direkt an ihre Firma in Polen, die schicken das nach Nordkorea, und davon geht der Großteil an den Staat. 60-Stunden-Wochen komplett ohne Urlaub, sie leben in abgewrackten Wohnheimen und ihre Familien werden als Geisel genommen, damit die sich nicht absetzen, das sind die Bedingungen, und dass es sowas gibt, lässt sich eventuell auch durch politisches Desinteresse und Ignoranz erklären, so die Kollegen von Vice.
Sklavenarbeit in der EU ist Realität, Nordkoreaner werden von europäischen Firmen und ihrem Heimatland unter unwürdigen Bedingungen zur Zwangsarbeit verpflichtet.