Der mögliche Austritt Großbritanniens aus der EU hängt wie ein Damokles-Schwert über Europa. Beim EU-Gipfel wird es ab morgen auch wieder darum gehen. Da kommt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung gerade passend. Sie kommt zu dem Schluss: Unternehmen in Großbritannien und Deutschland sehen den Brexit als Bedrohung. Einzelheiten der Studie hat Holger Winkelmann:
Das Ergebnis der Studie ist eindeutig: Vier von fünf Führungskräfte in Großbritannien und Deutschland sind gegen den Brexit. Sie befürchten negative Auswirkungen und drohen sogar mit Konsequenzen. Für Thies Petersen von der Bertelsmann Stiftung zumindest für Deutschland ein unerwartetes Ergebnis.
„Überrascht hat es uns für Deutschland. Das auch in Deutschland 30 Prozent der befragten Führungskräfte der Ansicht sind, das es negative Effekte hat. Und das sogar 29 Prozent der befragten Unternehmen gesagt haben, sie würden im Falle eines Brexit ihr Produktionskapazitäten im Vereinigten Königreich reduzieren oder verlagern.“
Und das obwohl in dem von der Stiftung vorgegebenen Szenario die Briten zwar raus aus der EU wären, aber den Binnenmarkt für sich weiter nutzen dürften. Die Briten bekämen also einen Status, vergleichbar mit dem der Schweiz. Die Angst vor dem Brexit bleibt aber auf beiden Seiten der Studie zufolge groß. Für Thies Petersen muss diese Angst folgen haben.
„Das zeigt wirklich, dass wirtschaftlich alle etwas zu verlieren haben. Nicht nur die Briten sondern eben auch Deutschland – auch der Rest von Europa. Und das heißt, dass jetzt das die politzisch verantwortlichen gefordert sind, einen Kompromiss zu finden. Um so einen Brexit zu verhindern. Wobei aber auch klar sein sollte, dass nicht zu viele Zugeständnisse gemacht werden. Denn wenn jetzt das Vereinigte Königreich zu viel Entgegenkommen bekommt, ist die Gefahr groß, dass andere EU Länder jetzt auch für sich in Anspruch nehmen solche Sonderregelungen zu bekommen.“
Und diese Sonderregelungen werden ab morgen auf dem Gipfel diskutiert. Die Entscheidung der Briten soll in Form eines Referendums spätestens im nächsten Jahr fallen.