Die Sprachen in der EU sind diese Woche unser Thema im Treffpunkt Europa. Deutsch, Englisch und Französisch wird am meisten gesprochen – doch was viele gar nicht wissen: Es gibt insgesamt 24 Amtssprachen in der EU. Deutsch ist eine davon – und trotzdem erhalten Bundestagsabgeordnete nicht alle EU-Dokumente in deutscher Übersetzung.
Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags hat jetzt ein Gutachten erstellt und darin heißt es, dass Bundestagsabgeordnete grundsätzlich einen Anspruch darauf haben, alle für ihre Beratungen relevanten Dokumente von EU-Institutionen in deutscher Sprache zu erhalten. Schließlich müssen sie über die wichtigen Themen aus Brüssel auch beraten. In der vergangenen Legislaturperiode waren das laut Bundestag 1.510 EU-Dokumente, die ins Deutsche übersetzt wurden. Streitpunkt sind allerdings die Anlagen – immerhin 1.202 an der Zahl und die lagen nur auf Englisch vor. Das sei anders auch nicht möglich, sagt Richard Kühnel, er leitet die Vertretung der EU Kommission in Berlin. Schon jetzt sei die Übersetzungsagentur in Luxemburg voll ausgelastet.
Die Fähigkeit, zu sprechen gilt in der Evolution als eine der höchsten Errungenschaften. Und was dabei an Sprachen herausgekommen ist, ist dann auch noch ein hohes kulturelles Gut. Weltweit sind es etwa 7.000 Sprachen. Einige dieser Sprachen werden von nur ganz wenigen gesprochen, manche von ihnen sind vom Aussterben bedroht, weil es zu wenige geworden sind. Von diesen aussterbenden Sprachen gibt es auch einige in der EU. Die UNESCO sagt, in der EU gibt es 128 bedrohte Sprachen. Dabei wird unterschieden nach potenziell bedroht, bedroht, ernsthaft bedroht, moribund – also im Sterben liegend sozusagen- und bereits ausgestorben.