Die Europäische Union und Vietnam haben sich heute nach ein zweieinhalb Jahren Verhandlungen auf ein Freihandelsabkommen geeinigt. Beide Seiten verständigten sich in allen wesentlichen Fragen wie etwa den Wegfall von Zöllen auf Textilien, Lebensmittel und Maschinen auf eine Vereinbarung. „Wir haben eine Übereinkunft. Dieses ausgewogene Abkommen wird den Handel mit einem der dynamischsten Wirtschaftsräume Asiens ankurbeln. Es ist ein neues, besseres und moderneres Model für Freihandelsabkommen zwischen der EU und Entwicklungsländern und es setzt gute Standards für die Handelsbeziehungen zwischen der EU und dem gesamten südostasiatischen Raum. Vietnam hat eine aufstrebende Wirtschaft. Wenn das Abkommen einmal in Kraft ist, wird es durch den wachsenden Marktzugang für Waren und Dienstleistungen beachtliche Möglichkeiten für Unternehmen auf beiden Seiten bieten“, sagte EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström heute auf einer Pressekonferenz in Brüssel.
—
Deutschlands größte Parfümeriekette Douglas bekommt einen neuen Mehrheitseigentümer. Die EU-Kommission gab heute dem luxemburgischen Finanzinvestor CVC Capital Partners grünes Licht für die Übernahme des Duftwasser- und Kosmetikspezialisten. Negative Auswirkungen auf den Wettbewerb seien nicht zu erwarten, da es keine Überschneidungen zwischen den Geschäftsfeldern beider Unternehmen gebe, teilte die Brüsseler Behörde mit. CVC hatte Anfang Juni angekündigt, die Mehrheit an Douglas vom bisherigen Eigentümer, dem Finanzinvestor Advent, übernehmen zu wollen.
—
Mehr als 2000 Migranten sind in diesem Jahr bislang bei ihrer Flucht über das Mittelmeer nach Europa ums Leben gekommen. Das sind knapp 400 mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum, wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) heute mitteilte. Damit sei der Weg über das Mittelmeer die gefährlichste Route für Menschen, die ihre Heimat in der Hoffnung auf ein besseres Leben verließen. Demnach kamen die meisten Menschen bei der Flucht von Libyen nach Italien ums Leben. „Es ist nicht hinnehmbar, dass im 21. Jahrhundert Menschen, die vor Konflikten, Verfolgung und Elend fliehen, solche schrecklichen Erfahrungen in ihrer Heimat machen müssen, ganz zu schweigen von denen unterwegs, um dann an der Türschwelle zu Europa sterben“, sagte IOM-Generaldirektor William Lacy Swing. Im gesamten vergangenen Jahr kamen nach Angaben der Hilfsorganisation im Mittelmeer 3279 Menschen ums Leben, bis August waren es 1607. Ein Grund für die steigenden Zahlen sind die meist eingesetzten nicht seetüchtigen Boote der Schleuser, die die Wahrscheinlichkeit von Katastrophen erhöhen. Obwohl in Italien mit etwa 97 000 und in Griechenland mit 90 500 in diesem Jahr bislang in etwa die gleiche Zahl an Bootsflüchtlingen angekommen ist, sterben deutlich mehr Menschen auf dem Weg nach Italien. Etwa 1930 Menschen waren es auf dieser Route, auf dem Weg nach Griechenland etwa 60. IOM berichtete unter Berufung auf Augenzeugen, vergangene Woche seien 19 Menschen wegen Erschöpfung und Durst ums Leben gekommen, nachdem ihr Trinkwasser verwendet werden musste, um den überhitzten Motor des Bootes zu kühlen. Positiv bewertet die Hilfsorganisation die Ausweitung der EU-Grenzschutzmissionen „Triton“, deren Budget nach einem der bislang schlimmsten Flüchtlingsdramen mit mehreren Hundert Toten im April verdreifacht worden war. Auch deutsche Schiffe beteiligen sich an den Rettungseinsätzen im Mittelmeer. Den Angaben der IOM zufolge sind in diesem Jahr bislang 188 000 Menschen in Sicherheit gebracht worden.